In den letzten Jahren tritt die Tomatenrostmilbe verstärkt in NRW auf. Diese Schädlinge gehören zu den Gallmilben, eine „Milbenklasse“, bei der die größten Tiere gerade mal 0,3 mm groß werden. Befallen werden von der Tomatenrostmilbe alle Nachtschattengewächse. Leider wird der Befall meist erst spät entdeckt. Dazu kommt erschwerend, dass die Tiere selber auch nur mit einer sehr stark vergrößernden Lupe zu erkennen sind.
Da der Erstbefall meist am Stängel anfängt und sich über Blattstiele und Blätter auf die Früchte ausbreitet, sollten Tomatenkulturen jetzt regelmäßig an diesen Stellen gründlich untersucht werden. Auffällig ist die rostrote Verfärbung befallener Stellen, die auch trocken und matt wirken. Befallene Früchte werden rissig und braun, sodass eine Vermarktung nicht mehr möglich ist.
Tomatenrostmilben können sich ab 21 °C bereits gut vermehren. Zusätzlich werden die Tiere sehr schnell verschleppt, was eine Ausbreitung im Bestand sehr fördert. Befallene Pflanzen sollten möglichst schnell aus dem Bestand entfernt werden, um die Verbreitung des Schädlings einzudämmen.
Zur Bekämpfung von Gallmilben (Tomatenrostmilben) ist z. B. Vertimec Pro zugelassen. Vertimec Pro schädigt aber auch viele im Gewächshaus einsetzbare Nützlinge. Man sollte Vertimec Pro deshalb nur zur Behandlung von Herden oder der Stängel verwenden. Die besten Erfahrungen zur Bekämpfung der Tomatenrostmilbe wurden in den letzten Jahren mit Schwefel erzielt. Wichtig: unbedingt Netzmittel zugeben, um Spritzflecken zu vermeiden! Gerne wird auch flüssiger Schwefel (Blattdünger) verwendet, da er weniger Spritzflecken verursacht. Jedoch hat Schwefel v.a. bei wiederholtem Einsatz ebenfalls eine schädigende Wirkung auf zahlreiche Nützlinge. Bei rechtzeitigem Eingreifen kann eine Behandlung aber auf den unteren Pflanzenbereich, also Stängel und ggf. die untere Fruchtebene, beschränkt werden. Erfahrungsgemäß sind mehrere Behandlungen in einem wöchentlichen Abstand erforderlich.
In Italien wird auch Naturalis (Nutzpilz Beauveria bassiana) in mehrmaliger Applikation empfohlen. Eigene Erfahrungen müssen bei uns aber erst noch gesammelt werden. Amblyseius-Raubmilben haben bei vorbeugendem Einsatz zwar eine Teilwirkung, sind aber nicht ausreichend. Umfassende Desinfektionsmaß-nahmen nach Kulturende sind