Der Sommer begann mit einem niederschlagsarmen Juni. Zwar fielen im ersten und im letzten Junidrittel unregelmäßig verteilte Niederschläge, das zweite Monatsdrittel war jedoch von anhaltend trockenem und sehr warmem bis heißem Wetter geprägt. Die Böden trockneten zunehmend aus und erste Bestände zeigten Trockenstresssymptome.
Im Juli konnten die spärlichen Niederschläge allenfalls kurzzeitig die obersten Zentimeter des Bodens anfeuchten. Die Bodenfeuchte sank stark ab. In Kombination mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen und einer heißen Episode in der zweiten Monatsdekade beschleunigte dies die Abreife des Getreides bzw. führte zur Notreife. Die Auswirkungen der anhaltend trockenen Witterung auf Mais, Rüben und Grünland wurden immer deutlicher sichtbar.
Im August erreichte die Trockenheit in vielen Regionen dramatische Ausmaße. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen war es fast durchweg trocken und heiß. Die Bodenfeuchte der obersten 30 cm sank verbreitet unter 10 % nutzbarer Feldkapazität. Zuckerrüben zeigten zunehmend welke Blätter, an besonders trockenen Standorten war der Mais zur Monatsmitte so weit verwelkt, dass mit der Silage-Ernte begonnen werden. Das Grünland verbräunte noch stärker als im Juli, Obstbäume und die Wälder litten zunehmend unter der Trockenheit.
Insgesamt war der Sommer 2022 einer der wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn: Die Temperaturen lagen 1,6 °C über den Mittelwerten von 1991 bis 2020 und 2,8 °C über den Mittelwerten des Zeitraums 1961 bis 1990. Die Niederschläge summierten sich über NRW gemittelt nur auf rund 113 mm und erreichten nicht einmal 50 % des langjährigen Mittelwertes (1991 bis 2020). Es war der zweittrockenste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn – knapp hinter dem Sommer des Jahres 1911. Mit einer Sonnenscheindauer von 790 Stunden steht der Sommer 2022 unangefochten an der ersten Stelle der sonnenscheinreichsten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn 1951. Die Kombination dieser Wetterelemente begünstigte die starke Austrocknung der Böden.