Pferdeweide im Herbst

So wird es wieder grün auf der Weide

Pferdehalter in Sorge: Schon wieder war es ein sehr markantes, einprägsames, weil extremes Dürrejahr. Futterknappheit und Schäden im Grünland sind die Folgen. Welche Maßnahmen sind jetzt wichtig?

Schon wieder ein sehr markantes, einprägsames, weil extremes Dürrejahr, das bisher hinter uns liegt. Dabei fielen in NRW im vergangenen Winter mit rund 250 mm etwas mehr Niederschläge als im langjährigen Mittel (237,1 mm, 1991-2020). Das Frühjahr 2022 gehörte mit durchschnittlich 127,8 mm tendenziell zu den trockenen Frühjahren. Und der Sommer war seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen 1881 mit 112,7 mm nach 1911, der trockenste Sommer überhaupt - eine Abweichung von 53 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittelwert. Das relativ trockene Frühjahr hinzugerechnet und die hohen Temperaturen im Sommer – die Durchschnittstemperatur lag 1,7°C über dem Referenzzeitraum 1991-2020 - mit 17 Hitzetagen über 30°C, 817 Sonnenstunden in NRW, führte zu einer historischen Dürre. Diese erstreckte sich über weiter Teile von Mittel- und Südeuropa.

Grünland hat gelitten

Während die Getreide- und Rapsernte in weiten Teilen NRWs noch zufriedenstellen bis sehr gut gelaufen war, mussten die Kulturen mit langer Vegetationszeit wie Mais, Zuckerrüben oder Kartoffeln stark unter dem Trocken- und Hitzestress des Sommers leiden. In besonderer Weise litt vor allem das wasserbedürftige Grünland. Das Wachstum stellte sich dort insbesondere auf den leichten Sandstandorten sowie auf den flachgründigen Südhanglagen, bereits relativ früh im Sommer weitgehend ein.

Viele Grünlandbewirtschafter im Allgemeinen und Pferdehalter im Besonderen, machten sich wieder große Sorgen. Einerseits um die vorherrschende Futterknappheit ab der zweiten Vegetationshälfte und andererseits um den Zustand bzw. den Schädigungsgrad der Grünlandnarben.

Viel Pferd – wenig Fläche

Wenn nicht gerade eine Überbeweidung stattfindet, also mehr Pferde auf der Weide stehen und Weidefutter aufnehmen als nachwächst, dann haben wir gerade während der Hauptwachstumsphase häufig mehr oder weniger deutliche Futterüberschüsse, die letztlich zu Weideresten führen. Aufgrund der ausgeprägten Trockenheit war das Wachstum auf Pferdeweiden von Anfang Juli bis Anfang September jedoch stark reduziert bzw. hat es nicht mehr stattgefunden.

Häufig kam es zu einer Verbräunung des Pflanzenbestandes. Verbleiben Pferde unter diesen Witterungsbedingungen weiter auf der Weide und nehmen dort Futter auf oder verbeißen die Stoppeln, so können vor allem die wertvollen Futtergräser nicht nur geschädigt, sondern im extrem auch komplett zurückgedrängt werden. Der Tritt der Pferde trägt das Übrige dazu bei.

Durch ihre dentale Anatomie sind Pferde in der Lage, Pflanzen bis unmittelbar über dem Boden verbeißen. Bei tiefem Verbiss wird bei den Futtergräsern auch der tiefliegende Teilbereich der Blätter bzw. Stoppeln abgefressen, wo ein Großteil der Nähr- bzw. Reservestoffe eingelagert wird, die für die Regeneration erforderlich sind. Je häufiger Gräser während der Vegetationszeit sehr tief verbissen werden, desto stärker sind diese gestresst, regenerieren langsamer und sind dadurch weniger konkurrenzfähig gegenüber meist weniger schmackhaften Pflanzenarten.

Vegetation verändert sich

Auf diese Weise kann sich die Vegetation von Pferdeweiden...