Frage: Rürup hat viele steuerliche Vorteile. Ist er trotzdem nicht zu empfehlen? Und welche Alternativen gibt es zu einem Rürup-Vertrag?
Antwort: Dass Rürup „viele steuerliche Vorteile“ hat, ist mir neu. Ich kenne nur einen Steuerverlagerungseffekt, der von abschlusswütigen Vermittlern gerne als Steuervorteil bezeichnet wird. Nämlich die Verlagerung Ihrer Steuerpflicht aus der Ansparphase in die Rentenphase. Und das ist ein schwaches Argument. Ich rate Ihnen ganz klar vom Abschluss eines Rürup-Vertrages ab, da er sich einfach nicht lohnt. Ein von Sachverständigen und mir begutachteter Rürup-Vertrag des Branchenführers erfordert eine Lebenserwartung von 130 Jahren, damit Sie überhaupt Ihr Geld wiedersehen. Und zwar unverzinst und ohne Inflationsausgleich.
Rein gedanklich: Das sind nach Renten-Eintrittsalter, 67 Jahre, noch weitere 63 Rentenjahre – ist das realistisch? Verzichten Sie daher lieber auf den Steuerstundungseffekt und sparen Sie sich die hohen Vertriebs- und Verwaltungskosten dieser Fehlkonstruktion.
Alternative: Legen Sie Ihr Geld in einem kostengünstigen ETF-Aktiensparplan (ETF= börsengehandelte Fonds) an und profitieren Sie von der höheren Rendite der Aktienmärkte. Trotz aller Kursschwankungen werden Sie – vor allem bei längerer Anlagedauer – ein erheblich besseres Anlageergebnis erzielen. Ein Faktor von zwei bis drei ist realistisch. In der Niedrigzinswelt könnte der Faktor sogar noch höher sein.