Zuchtwerte

Rinderzucht: Gibt es KO-Kriterien?

Der Einsatz von Bullen mit komplettem Profil und hohem Gesamtzuchtwert scheitert häufig an einzelnen Merkmalen mit negativen Werten. Doch ist das noch zeitgemäß?

Zu den KO-Kriterien in der Praxis gehören Melkbarkeit, Strichlänge, Beckenneigung und Hinterbeinwinkelung. Es werden selbst Bullen mit sehr hohem Gesamt-Zuchtwert (RZG) kaum eingesetzt, wenn sie in diesen Merkmalen negative Werte haben. „Das kostet Zuchtfortschritt“, erklärte Dr. Stefan Rensing von den Vereinigten Informationssystemen Tierhaltung (vit) bei der Vertreterversammlung der Osnabrücker Herdbuch Genossenschaft (OHG) am Mittwoch.

„In der Tierzucht nennen wir das Selektion nach festen Merkmalsgrenzen.“ Der Fachmann schätzt, dass manche Landwirte so empfindlich bei einigen Merkmalen sind, weil sie die Beziehung von Relativzuchtwert zu phänotypischen Merkmalsausprägungen falsch einschätzen.

Bullen mit Schwächen

Bei der Wahl des Bullen ist es insbesondere entscheidend, ob ein Deckbulle zum Einsatz kommt oder die Tiere künstlich besamt werden. Denn Deckbullen müssen zur gesamten Herde passen. „Es gibt also keine individuelle Anpaarung. Der Bulle darf nur Stärken haben“,...