Rindfleisch

Rindermarkt: Steigen die Preise?

Der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 95 %, der Verbrauch ist relativ konstant: Läuft das Weihnachtsgeschäft bei Rindfleisch gut?

Das Weihnachtsgeschäft steht soweit. Der VEZG-Preis für Jungbullen R3 liegt bei 5,10 €/kg Schlachtgewicht (28. November). Der erhoffte Aufschwung bleibt bisher aus. Herr Hortmann-Scholten, ist der Preiszenit erreicht?

Wir beobachten eine vergleichsweise normale Preisentwicklung. Das Jahrestief am R3-Jungbullenmarkt lag im Sommer bei 4,54 €/kg Schlachtgewicht (SG). Nach den Herbstferien haben sich die Preise gefestigt. Insgesamt ist das Konsumklima inflationsbedingt schwach. Das aktuelle Preisniveau liegt dennoch 50 Cent/kg über dem Vorjahr und 1 €/kg über 2020.

Angebotsdämpfend wirkt, dass ­einige Bullenmäster ihre Tiere bis Januar stehen lassen, da sie sonst die 600  000-€-Umsatzgrenze überschreiten. Das Resultat: Jungbullen könnten vor Weihnachten knapp werden und die Preise anziehen. Bisher waren die Schlachtgewichte vergleichsweise gering.

In Deutschland liegt der Selbstversorgungsgrad für Rindfleisch bei weniger als 100 %. Sind Bullen knapp?

Rindfleisch ist das Koppelprodukt der Milcherzeugung. Bei der letzten Maizählung wurden deutschlandweit nur 3,8 Mio. Kühe gezählt – ein Rückgang von 400  000 Tieren in 20 Jahren. Der Betriebszweig der Mutterkuhhaltung spielt kaum mehr eine Rolle. Bullenkälber aus Milchviehbetrieben mit guten Masteigenschaften sind begehrt. Das wird sich im nächsten Jahr verschärfen. Damit ist vorgezeichnet, dass in Deutschland das Rindfleischangebot 2023 weiter schrumpft. Marktexperten erwarten allerdings, dass der Selbstversorgungsgrad für Rindfleisch zwischen 92 und 95 % verharren wird. Gerade Edelteile werden knapp bleiben.

Die Preise für Kühe fallen. Ist das Angebot hier zu groß?

Das Angebot ist zurzeit vergleichsweise gering. Es ist daher eher ein Nachfrageproblem. Vor allem „blaue Kühe“ sind momentan nicht gefragt.

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