Kommentar

Öffentlichkeitsarbeit: Informationen als Angebot

Es ist wichtig, dass Landwirte sich in der Öffentlichkeitsarbeit engagieren. Dabei ist manchmal weniger mehr: Lieber ein Thema intensiv, als viele verschiedene Themen mit dem Verbraucher besprechen.

Landwirtschaftliche Verbände, aber auch eine sehr große Zahl einzelner Betriebe, betreiben viel Aufwand, um das Bild des Berufsstandes in der Öffentlichkeit positiv zu beeinflussen. Und sie tun gut daran, denn es ist mittlerweile ein wichtiger Teil der Zukunftssicherung.

Landwirtschaft aus Überzeugung

Was ist den sehr unterschiedlichen Menschen, die sich in dem Bereich für andere engagieren, gemein? Egal, ob sie beruflich bei einem Verband tätig sind oder ob sie im Haupt- oder Nebenerwerb Kühe melken, Gemüse anbauen, ob sie Bullen oder Schweine mästen, ob sie Hühner halten oder Pferde züchten. Sie sind Überzeugungstäter. Und mit genau dem gleichen Elan betreiben sie die Öffentlichkeitsarbeit. Gut so.

Gerade dieser persönliche Einsatz ist überaus beein­druckend. Denn die Landwirtinnen und Landwirte setzen nicht nur jede Menge Zeit ein, um der Öffentlichkeit die heutige Landwirtschaft näherzubringen. Sie werfen auch ihre eigene Glaubwürdigkeit mit in die Waagschale.

Das Gegenüber nicht überzeugen

So vielfältig wie die handelnden Personen mit ihren unterschiedlichen Charakteren sind, so vielfältig ist die Öffentlichkeitsarbeit. Ob das Gespräch im Hofladen, die Teilnahme an einer Diskussionsrunde, das Einladen einer Gruppe oder Schulklasse zur Betriebsbesichtigung oder, wie im Einblick auf Seite 10 beschrieben, der Besuch mit Tieren in einer Schule – die Botschafter der Landwirtschaft sind mit Feuereifer dabei.

Dieser große Eifer steht einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit aber gelegentlich auch im Wege. Denn das Bild, das die Verbraucher in ihren Köpfen entwickeln, ist individuell verschieden. Jeder entscheidet selbst, welche Einzelheit dort einen Platz findet und welche nicht. Ein plumpes Überstülpen von Meinungen funktioniert nicht – selbst wenn sie durch Fakten belegbar sind.

Für die Öffentlichkeitsarbeit braucht es Überzeugungstäter, die sich selbst zurücknehmen können und nicht ihr Gegenüber überzeugen wollen. Denn sie müssen offen für die Fragen und Nöte der Verbraucherinnen und Verbraucher sein. Im günstigsten Falle kommt eine konstruktive Unterhaltung in Gang, die die Sichtweise auf beiden Seiten beeinflusst. Dazu kann auch gehören, den eigenen Standpunkt infrage zu stellen und ihn weiterzuentwickeln.

Vom Schlepper absteigen

Dafür müssen diejenigen, die sich in der Öffentlichkeitsarbeit engagieren wollen, die Wagenburgmentalität ablegen und vom Schlepper absteigen. Ja, damit steigt die Gefahr, auch mal missver­standen zu werden. Aber ist es nicht immer noch besser, als gänzlich unverstanden zu sein?

Landwirtinnen und Landwirte, die sich mit viel Herzblut dieser Aufgabe stellen, verdienen nicht nur den Respekt des Berufsstandes. Sie verdienen und benötigen auch die Unterstützung derer, die sich das nicht zutrauen. Diese könnten ihnen wo immer es möglich ist, den Rücken freihalten. Die Interessen anderer zu vertreten ist ein Knochenjob. Ein anerkennendes Wort und motivierendes Schulterklopfen sollte der Einsatz mindestens wert sein – eher noch mehr.

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