„Wir sehen das nordrhein-westfälische Umweltministerium und die zuständigen Naturschutzbehörden in der Pflicht, den Artenschutz für die etwa 25 Wisente, die im Rothaargebirge wild leben, zu gewährleisten“, hieß es seitens des NABU kürzlich. Es wäre aus Sicht des NABU beschämend, wenn ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland, das sich auf internationaler Ebene für den Erhalt wild lebender Großtiere in Afrika oder Asien stark macht, nicht in der Lage oder willens ist, den Schutz einer einzigen wildlebenden Wisent-Herde zu garantieren.
„Unerlässlich sei ein geeigneter Managementplan mit entsprechenden Regelungen für entstandene Schäden durch die Herde“, betonte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen. Es sei unverständlich, dass es bisher hierfür keine befriedigenden Lösungen gebe, was ja letztendlich zur aktuellen Situation geführt habe.
Elefanten-Methode soll Wisent-Projekt retten
Wichtiger sei es herauszufinden, wie sich Wisente erfolgreich lenken lassen, um sie so von Tabuflächen fernzuhalten. Hierzu würde noch in diesem Jahr eine Pilotstudie an den Wisenten der „Wisent-Wildnis“ in Kooperation zwischen der Uni Siegen und der Wisent-Welt-Wittgenstein e.V. durchgeführt. Die Studie wird laut NABU vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanziell unterstützt.
Der Vorschlag der Siegener Biologie-Professorin Dr. Claudia Witte, zugleich Vorsitzende des NABU Siegen-Wittgenstein: Mit unangenehmen Geräuschen aus Lautsprechern sollen die Wisente von „verbotenen" Waldstücken ferngehalten werden. Es könnte dann zum Beispiel das Summen von Bienen abgespielt werden. In Afrika werde das schon lange erfolgreich bei Elefanten gemacht, so die Wissenschafterin. Vielleicht klappe es ja auch bei den Wisenten.
Laut Bericht des WDR will Witte das System schon diesen Monat testen und damit vielleicht das Auswilderungsprojekt am Rothaarsteig retten.
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