Tiergesundheit

Nabelentzündung beim Kalb

Erkrankungen des Nabels sind kein Einzelfall bei Kälbern. Doch wie kommt es dazu und was können Landwirte tun?

Nabelentzündungen treten im Schnitt bei jedem fünften neugeborenen Kalb in den ersten Lebenswochen auf. Als Nabel wird die Öffnung in der Bauchdecke in Richtung Bauchhöhle bezeichnet. Durch diese Öffnung verlaufen beim Fetus im sogenannten Nabelstrang die Nabelgefäße (Arterien und Vene) und der Urachus (embryonaler Harngang).

Die Nabelvene kommt von der Leber und versorgt das Kalb mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut, anders als gewöhnliche Venen, welche „verbrauchtes“ Blut abtransportieren. Die der fötalen Entsorgung dienenden Nabelarterien verlaufen seitlich der Harnblase und dann parallel mit dem Urachus (Grafik).

Nabelstrang reißt ab

Der Nabelstrang des Kalbes ist im Vergleich zu anderen Tieren mit ­einer Länge von rund 20 bis 40 cm relativ kurz und reißt schon während der Geburt etwa eine Handbreite unterhalb der Bauchdecke ab. Beim Abriss des Nabelstrangs schnellen die muskulösen, kontraktilen Nabelarterienstümpfe in die Bauchhöhle des Kalbes zurück. Die Nabelvene dagegen, die zur Leber zieht, wird am Nabelring „festgehalten“ und ist im dem übrigbleibenden äußeren Hautstumpf (etwa 10 cm lang) sichtbar.

Die Nabelvene schließt sich selbstständig durch Kontraktion und sollte nicht weiter nachbluten. Da dieser äußere Stumpf aber ein offener, direkter Zugang zur Bauchhöhle ist, haben Erreger ein relativ leichtes Spiel. Deshalb ist bei der Geburt und in den ersten 14 Lebenstagen besonders auf eine saubere Umgebung zu achten, um das Eindringen von Erregern zu verhindern.

Der Nabelvenenrest ist eine Wunde, die erst abheilen muss. Durch die Feuchtigkeit und das geronnene Blut stellt sie dabei einen idealen Nährboden für Keime dar. Bei einer komplikationslosen Nabelrückbildung trocknet die Nabelschnur zügig ab und nach etwa zwei Wochen sollte der getrocknete Nabelschnurrest abfallen.

Symptome Entzündung

Aufgrund der Einzel- bzw. Kleingruppenhaltung in den ersten Lebenstagen können Landwirte den Nabel gut durch tägliche Inaugenscheinnahme kontrollieren. Schon anhand des...