Weidehaltung

Mittelgebirge: Rinder sollen raus

Die Milchviehhalter aus dem Sauerland sorgen sich: Weidehaltung ist für sie extrem wichtig. Doch vermeintlich wolfssichere Zäune sind für die Bauern in der Landschaft kaum denkbar.

Das Grünland in den Mittelgebirgsregionen lässt sich gut mit Kühen beweiden. Sie halten die Flächen frei und bieten Touristen einen schönen Anblick. „Kommt der Wolf, können wir die Flächen nicht mehr mit Tieren pflegen. Der Wolf passt hier nicht hin“, erklärte Milchviehhalter Heiner Born aus Breckerfeld, Ennepe-Ruhr-Kreis. Er fügte hinzu: „Keiner von uns Landwirten will den Wolf ausrotten.“ Allerdings sei neben der Weidehaltung kein Platz für die Raubtiere.

Sorge vor dem Wolf

„Die Politik drückt sich um das Thema Wolf, dabei beschäftigt es uns sehr“, brachte Born es bei der Jahreshauptversammlung der Tierzüchtervereinigung Ennepe-Ruhr/Hagen/Märkischer Kreis vergangene Woche auf den Punkt. Er diskutierte gemeinsam mit Milchviehhalter Carsten Gessler und Staatssekretär Dr. Martin Berges zum Thema „Landwirtschaft heute und morgen“.

Auch Dr. Berges wertete das Thema Wolf als echte Herausforderung. Er versicherte den Rinderhaltern jedoch, dass Weidehaltung extrem wichtig sei und dass sein Haus nach Lösungen suche.

Die Milchviehhalter im Sauerland setze zudem die Dünge-Verordnung zu. „Wir bewirtschaften viele Hanglagen und bekommen Probleme bei der bodennahen Ausbringung von Gülle,“ beschrieb Born. Dr. Berges kannte die Beweggründe und unterstrich: Die Nährstoffe müssen bei der Pflanze ankommen. Es mache keinen Sinn, wenn Landwirte in Hanglagen zukünftig mineralisch düngen.

Milchvieh mit Zukunft

Die Erosionsschutz-Verordnung hat es in sich: „Wir würden uns wünschen, dass Dauergrünland, welches an Ackerflächen angrenzt, als Schutzparzelle anerkannt wird“, erklärte Milchviehhalter Born. Das Thema will der Staatssekretär aufgreifen. Grundsätzlich betonte Dr. Berges: Tierhaltung ist in NRW ein Schwergewicht. Auch Carsten Gessler sieht Zukunft in der Milchviehhaltung in der Mittelgebirgsregion. Außerdem appellierte er: „Weltweit wächst der Bedarf an Milch. Wir dürfen hier nicht zu sehr auf die Bremse drücken.“

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