Interesse wecken, Wege zeigen - das war das Ziel der Unternehmen auf dem Agrarkarrieretag. 16 Firmen aus der Agrarbranche präsentierten sich am Donnerstag auf den Agrar Unternehmertagen. Darunter waren Steuerberater, Landtechnikfirmen und Futtermittelhersteller. Im Weißen Saal der Halle Münsterland warteten sie auf die Kollegen von morgen. Leider war die Resonanz im Vergleich zu den Vorjahren eher bescheiden.
Extra aus Hannover gekommen
Auch wenn sich nicht die Massen entlang der Stände bewegten, zeigten die sich angemeldeten Besucher interessiert. Zum Beispiel Lukas Horstmann aus Steinfurt. Der Schüler möchte unbedingt eine Ausbildung als Landwirt machen. Doch der Betrieb zu Hause läuft nur noch im Nebenerwerb.
Daher kann er sich vorstellen, später im vor- und nachgelagerten Bereich zu arbeiten. Hilke Flocken von Amazone zeigte ihm, welche Jobmöglichkeiten es bei dem Landtechnikhersteller aus Hasbergen gibt. Bewerber mit landwirtschaftlichem Hintergrund werden mit Kusshand genommen. "Wir suchen ausgebildete Mechaniker, aber auch Akademiker", sagte die Personalerin. Sie bilden aber auch selbst aus. Dabei betonte sie, dass sich auch gerne mehr junge Frauen auf die Stellen bewerben können.
Für Landtechnik schwärmt auch Max Wessolleck. Der Schüler ist extra mit seinem Vater aus Wunstorf bei Hannover angereist, um sich zu informieren. Sie haben keinen Hof, aber Max hat eine Facharbeit in der Schule über Precision Farming geschrieben. An den Ständen von Claas und Grimme erfuhr er mehr über ein duales Studium.
Allgemein war der Tenor der Firmen: Wir suchen in allen Bereichen. Krieg und Corona hätten der Nachfrage bis jetzt keinen Abbruch getan.
Gehalt bald wieder entscheidend
Futtermittelfirmen wie Bewital aus Südlohn-Oeding expandieren und suchen dazu fähige Köpfe. Wichtig sei, die Bereitschaft zum Engagement und dass man in das Familienunternehmen passe, so Sina Nordhausen von Bewital. Die Work-Life-Balance, sprich das Gleichgewicht von Freizeit und Arbeit, sei ein wichtiges Thema bei den Bewerbern. Seit Corona ermöglicht der Mittelständler mit seinen 500 Mitarbeitern zum Beispiel Homeoffice.
Doch vermutlich wird aufgrund der Inflation bei vielen das Gehalt wieder wichtiger bei der Jobwahl. Das meinte zumindest Matthias Fortmann von der Futtermittelfirma Bröring. Bei ihnen bekommen die Vertriebler zum Beispiel ein hohes Festgehalt und eher moderate Boni. "Bei manchen Firmen ist das andersherum, niedriges Fixum, großer Boni", beschreibt er.
Außerdem erwähnt er, dass es mittlerweile Jobs gibt, die es vor zehn Jahren noch nicht gegeben hätte. Selbst Mittelständler suchen zum Beispiel Data Analyst. Das sind Mitarbeiter, die sich speziell mit der Auswertung von Datenbanken auskennen. So biete auch die Agrarbranche zahlreiche Möglichkeiten für Quereinsteiger, die nicht unbedingt vom Hof kommen.
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