Heizungsbau

Luftwärmepumpe für Altbauten

Wer meint, Wärmepumpen seien nur etwas für Neubauten, liegt falsch. Gut geplant und gebaut, passen sie auch zu vielen Bestandsgebäuden.

In Neubauten sind Wärmepumpen mittlerweile die Technologie der Wahl: In über 60 % der 2021 genehmigten Wohngebäude sollten Wärmepumpen die Wärmeversorgung übernehmen. Bei Bestandsgebäuden, die weder optimal gedämmt sind, noch über Fußboden- oder Wandheizungen verfügen, sind viele Hausbesitzer zurückhaltend. Wärmepumpen und Heizkörper passen nicht zusammen, so die häufige Annahme.

Auch mit Heizkörpern

Doch in vielen Fällen stimmt das nicht. „Nicht in jedem Haus, aber in rund 80 % der bestehenden Gebäude können Wärmepumpen effizient arbeiten und das sogar ohne vorher weitere Maßnahmen wie ­eine Dämmung oder Fenstertausch vornehmen zu müssen. Erfolgt das, sind noch mehr Häuser wärmepumpenfähig“, sagt Dr. Marek Miara. Der Wissenschaftler beschäftigt sich am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg seit Jahren mit Wärmepumpen. Speziell auch mit Wärmepumpen in Bestandsgebäuden.

„Natürlich laufen Wärmepumpen umso effizienter, je besser das Haus gedämmt ist und je niedriger die Vorlauftemperatur im Heizungssystem sein kann“, sagt er. Doch auch wenn nicht alles optimal ist, kann sich ihr Einsatz ­lohnen: Finanziell aufgrund niedrigerer Betriebskosten, aber auch für die Umwelt. Schon heute sparen Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden im Vergleich zu Heizungen auf Basis von Gas-Brennwert-Technologie zwischen knapp 30 und über 60 % CO2. Und das wird besser, je höher der Anteil von erneuerbarem Strom im Netz ist, sagt Miara.

Natürlich sollten Hausbesitzer sich vor der Entscheidung für eine Wärmepumpe genau darüber informieren, ob die Technik tatsächlich zu ihnen und ihrem Haus passt. Besonders wichtig, so Miara, ist es dabei, einen erfahrenen Installateur einzubeziehen. Denn: „Der Installateur ist viel wichtiger als das letzte technische Detail. Er plant die richtige Dimensionierung, unterstützt bei der Auswahl der geeigneten Wärmepumpe, baut ein und stellt ein. Ohne das notwendige Wissen kann dabei viel schiefgehen“, sagt Miara.

Ablesen, testen, berechnen

Wer nun überlegt, eine Wärmepumpe einzubauen, sollte auf ­Folgendes achten:
Wichtigstes Entscheidungskriterium für oder gegen eine Wärmepumpe ist die benötigte Vorlauftemperatur. Diese lässt sich, eventuell mithilfe eines Installateurs, aus der Heizkurve der vorhandenen Heizung ablesen. Liegt sie bei 75 oder 80 °C, macht die Installation einer Wärmepumpe in der Regel keinen Sinn. Doch Vorsicht: Das Ergebnis kann täuschen. Etwa dann, wenn die Vorlauftemperaturen zu hoch eingestellt sind. Die Heizkörper sind dann auch an eisigen Wintertagen nicht voll aufgedreht. Es geht also eigentlich auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen. Helfen können Berechnungen, die der Installateur vornimmt oder ein relativ einfacher Test,...