WLV-Zukunftsforum

Lidl und NABU offen für Debatte

Die Diskussion zwischen Landwirten, Umweltschützern aber auch dem Handel ist nicht immer einfach. Aber warum ist das so?

Beschimpfungen und Gewalt sind keine adäquate Form der Auseinandersetzung. Demos mit anschließenden Gesprächen schon. Darüber waren sich Vertreter aus Umweltschutz, Handel und Landwirtschaft schnell einig. Doch wie kommt es immer wieder dazu?

„Wenn Umweltschützer und Landwirte aufeinandertreffen, stehen ­einer sachlichen Diskussion meist die Emotionen im Weg“, erklärte Dr. Heike Naderer, Vorsitzende des NABU NRW. „Dagegen hilft, sich als Vertreter der Gruppe zu sehen, für die man steht.“ Sie zeigte Verständnis für die Sorgen der Landwirte, monierte aber mangelnde Gesprächsbereitschaft. Der Schlüssel zum Naturschutz sei nun einmal die Fläche. Deshalb lobte sie Ansätze wie die Offensive Nachhaltigkeit des WLV. Jetzt müssten Landwirte die Ideen aber umsetzen.

An einer engeren Zusammenarbeit interessiert zeigte sich auch Christoph Graf, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl in Deutschland: „Wenn wir unser Angebot verändern, dann aus Überzeugung. Davon werden wir auch nicht wieder abrücken. Kunden und Landwirte brauchen Verlässlichkeit.“ Zusammen könne man sich für die politische Umsetzung engagieren. Veranstaltungen wie das Zukunftsforum des WLV seien bestens geeignet, die Botschaft weiterzutragen.

Landwirte und Nicht-Landwirte spielen laut Psychologe Jens Lönneker bislang das „Schwarze-Peter-Spiel“. Bei der Kommunikation mit Verbrauchern soll das neue Bild „Zukunftsbauer“ helfen. Der WLV hat es gemeinsam mit Marktforschern vom rheingold salon aus Köln entwickelt. „Sie müssen rauskommen aus den immer gleichen Erzählungen“, appellierte Jens Lönneker an die anwesenden Landwirte. Eine sachliche Beschreibung des technischen Fortschritts langweile die Menschen nur. Der Zukunftsbauer hingegen erfülle den Wunsch nach einer zukunftsorientierten Landwirtschaft. Dafür gelte es nun, die passenden Bilder und Narrative zu finden.

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