In der EU wurde der Anbau 2021 gegenüber 2020 geringfügig eingeschränkt. Bei günstiger Witterung und einer Notfallzulassung der neonicotinoiden Rübenbeize in Frankreich und Teilen Deutschlands steigt die Zuckererzeugung zwar leicht. Diese führt aber lediglich zu einer ausgeglichenen EU-Zuckerbilanz.
Der voraussichtliche EU-Weißzuckerendbestand von rund 8 % des EU-Jahresbedarfs zeigt, dass Weißzucker zwar knapp, aber verfügbar ist. Die letzte Weißzucker-Preismitteilung für Oktober 2021 lag im EU-Mittel bei 417 €/t. In den kommenden Monaten ist mit einer weiteren Steigerung zu rechnen. Die aus den Weißzuckererlösen resultierenden Rübenpreise des Jahres 2021/22 dürften über Vorjahr liegen.
Voraussichtlich ähnliche Marktlage
Auch für dieses Anbaujahr ist vorsichtiger Optimismus angebracht. Es ist zwar damit zu rechnen, dass insgesamt und gerade in Frankreich der Anbau ausgedehnt wird. Das dürfte aber angesichts der geringen EU-Weißzuckerendbestände, eines leicht anziehenden Zuckerverbrauchs und eines auch 2022/23 geringen Importdrucks die Marktlage voraussichtlich nicht grundsätzlich verändern.
Stagnierende Weltzuckererzeugung
Dass der Importdruck von Rohrrohzucker in die EU derzeit eher gering ist und über das gesamte Zuckerwirtschaftsjahr 2021/22 hinweg wohl auch bleiben wird, hängt ursächlich mit einer stagnierenden Weltzuckererzeugung und einer 2021/22 defizitären Weltzuckerbilanz zusammen. Daran wird auch die Corona-Pandemie nichts ändern.
Nach einem weltweiten Nachfrageüberhang von rund 2 Mio. t im Jahr 2020/21 erwarten Analysten für 2021/22 sogar ein Erzeugungsdefizit von 3,8 bis 5 Mio. t. Das dürfte die Weltmarktpreise, die seit Jahresbeginn 2021 um rund 30 % auf aktuell rund 420 €/t WW gestiegen sind, auf hohem Niveau stützen. Dieses Preisniveau ist fast identisch mit dem aktuellen EU-Weißzuckerpreis. Daher sind Exporte in die EU für die großen Rohrzuckerproduzenten weniger interessant.
Gutes Zuckerwirtschaftsjahr 2021/22
Aufgrund der zentralen Bedeutung der EU-Weißzuckerpreise für die Rübenpreisableitung haben Weltzuckererzeugung und Weltmarktpreis aber nur noch eine eher nachgeordnete Bedeutung für die Rübenbezahlung. Die wesentliche Größe ist der durch die Zuckerunternehmen auf dem europäischen Markt erzielte Weißzuckerpreis. Hier verspricht das Zuckerwirtschaftsjahr 2021/22 ein besseres zu werden, zumal die Rübenanbauer in NRW eine gute Rübenernte einfahren.
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