An der Auswahl der Bio-Milch haben sich mehr als 9300 Verbraucher beteiligt. Nun ist der Kriterienkatalog für Eier online. Zuerst geht es dabei um die Auswahl der Haltungsform. Neben dem Votum für eine Boden-, Freiland- oder Biohaltung ist es weiterhin möglich, bei den letztgenannten beiden Haltungsformen eine Obergrenze von 1500 Legehennen pro Stall zu ziehen. Damit wollen die Initiatoren explizit Betreibern von Mobilställen Chancen für eine Produktion einräumen.
Futter: aus aller Welt oder regional?
Auch was in den Futtertrog kommt, können die Verbraucher bestimmen. Zur Wahl stehen konventionelle Futtermittel, der Verzicht auf gentechnisch veränderte Bestandteile oder Bio-Futtermittel. Die Herkunft der Futtermittel kann eingeschränkt werden: auf weltweit, Europa, Deutschland oder regional, was angrenzende Bundesländer miteinschließt. Spannung verspricht die Entscheidung der Verbraucher hinsichtlich der einzusetzenden Rassen bzw. Zuchtlinien. Zur Wahl steht das auf Legeleistung gezüchtete Hybridhuhn und das Zweinutzungshuhn. Dies legt weniger Eier, setzt dafür aber auch Fleisch an. Die Erzeugungskosten pro Ei steigen jedoch durch das Zweinutzungshuhn deutlich.
Beeinflussen können die Wähler auch auf den Umgang mit den männlichen Küken aus Legehennenlinien. Einem Votum für das Töten stehen zwei Alternativen entgegen: die Früherkennung im Ei oder die Aufzucht der Hähne. Auf der Seite fehlen jedoch Hinweise darauf, dass bei der Früherkennung im Ei derzeit nur zwei Verfahren in der Praxis angewendet werden, die zudem mit dem Verbot des Kükentötens ab Januar 2022 wegfallen, weil sie erst nach dem 6. Bruttag durchgeführt werden können. Bislang ist kein weiteres Verfahren der Geschlechtsbestimmung im Ei praxisreif.
Preisgarantie für Landwirte
Wie schon bei der Milch haben die Verbraucher auch Einfluss auf die Erlöse der Landwirte. Von einer Entlohnung zum aktuellen Marktpreis bis hin zur fairen Vergütung, die auch Investitionen in den Betrieb und die Finanzierung einer Urlaubsvertretung erlauben, gibt es vier Wahlmöglichkeiten.
Die ursprünglich aus Frankreich kommende Verbraucherinitiative wurde im Juni 2019 mit der Gründung eines gemeinnützigen Vereins auch in Deutschland auf den Weg gebracht. Die Betreiber setzen sich für die Erzeugung von fairen und nachhaltigen Produkten ein. Noch bis Mitte November kann das Verbraucher-Ei auf der Seite www.dubisthierderchef.de ausgewählt werden. Jeder hat dabei nur eine Stimme. Teilnehmende Landwirte erhalten eine Preisgarantie für drei Jahre.