Die Fruchtbarkeitsleistung der Sauen hat in den vergangenen Jahren enorm zugelegt. Das bedeutet aber auch, dass sich eine größere Zahl an Ferkeln Zitzen und Milchmenge teilen müssen.
Um die Saugferkel dennoch möglicht gut zu ernähren und zu frohwüchsigen Mastläufern aufzuziehen, nutzen die Landwirte verschiedene Beifütterungstechniken.
Beifütterung an der Sau
Eine davon ist die „Lax Milk Bar“, ein Verfahren, das sich die Forscher der Fachhochschule (FH) Soest im Rahmen einer Feldstudie genauer angesehen haben. Was dabei herauskam, stellte Prof. Dr. Martin Ziron kürzlich bei einer Fortbildungsveranstaltung der FH Soest, der Landwirtschaftskammer NRW und des Unternehmens MSD Tiergesundheit vor.
Die Milchbar ist zwischen zwei Buchten platziert. Aus warmem Wasser und Milchpulver (150 g/l) wird täglich von Hand Ferkelmilch angerührt. Diese wird in Intervallen in Futterschalen gepumpt, mit denen die zahlreichen Ferkel in den Beifütterungsbuchten versorgt werden.
Dort geht es lebhaft zu, denn die Würfe der beiden ausgewählten, besonders mütterlichen Sauen werden am dritten Tag nach der Geburt um etliche Ferkel vergrößert: Im Versuch wurden 25 kräftige Ferkel je Bucht aufgestallt, die sich dann bis zum 23. Lebenstag sowohl an der Sau als auch an der Milchschale bedienen konnten. Die Milchmenge wurde in den Versuchen kontinuierlich gesteigert und zusätzlich vom 14. Tag an ein trockener Prestarter angeboten.
23 Ferkel pro Wurf
Die Ergebnisse können sich sehen lassen, auch wenn in den Versuch nur wenige Betriebe mit einer überschaubaren Zahl an Würfen eingebunden waren:
- Von den 25 Ferkeln konnten im Mittel 23 abgesetzt werden.
- Das Absetzgewicht lag im Feldversuch bei rund 6 kg.
- Die Tageszunahmen betrugen je nach Gruppe zwischen 160 und 230 g (3. Lebenstag bis Absetzen).
- Im Mittel wurden zwischen 0,7 und 1,3 kg Milchaustauscher je Ferkel verbraucht.
Der Erfolg basiert laut Prof. Ziron auf einer gezielten Auswahl der beteiligten Sauen und Ferkel (leistungsstarke Tiere im zweiten oder dritten Wurf sowie möglichst kräftige Ferkel). Durch das Umsetzen der überzähligen Ferkel in die Milchbar-Buchten werden zudem die übrigen Sauen entlastet.
Allerdings sollte bei der Gestaltung der „Spezialbuchten“ an eine ausreichend große Liegefläche für die Ferkel gedacht werden. Diese muss nicht komplett beheizt sein. Eine wärmegedämmte geschlossenen Fläche dürfte als Ferkelnest-Erweiterung reichen.