Milchmarkt

Trinkmilch: Machtspiele des Handels

Warum sich die Kontraktverhandlungen über Trinkmilch zwischen Molkereien und Handel verzögern.

Trotz aller Bekenntnisse wird der Lebensmitteleinzelhandel nicht müde, seine Macht gegenüber Verarbeitern und Landwirten auszuspielen. Aktuelles Treiben: Er zögert die Kontraktverhandlungen mit den Molkereien über Produkte der Weißen Linie (Trinkmilch usw.) hinaus.

Preiserhöhung verhindern

Üblicherweise gelten die Trinkmilch-Kontrakte vom 1. Mai bis 31. Oktober und dann vom 1. November bis 30. April. Nun aber haben große Händler den Stichtag 1. Mai verstreichen lassen und wollen zum Beispiel erst zum 1. Juli neue Verträge schließen, berichten Branchenvertreter. Grund des Zeitspiels: Zum einen erhoffen sich die Händler einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten. Vor allem aber wollen sie um eine Preiserhöhung herumkommen.

Denn aktuell gibt der Markt mehr her: Die EU-Milchanlieferung liegt unter Vorjahr, die Börsen-Milchpreise kratzen an der 40 Cent-Marke und der Kieler Rohstoffwert Milch (Verwertung Butter und Pulver) ist im April auf 36,2 ct/kg gestiegen. Marktkenner rechnen deshalb mit einem Plus bei Trinkmilch.

Fast geräuschlos ist dagegen der neue Butterkontrakt durchgegangen: Handel und Molkereien haben ein Verkaufspreis von 3,94 €/kg ausgehandelt. Der Kontrakt gilt allerdings nur einen Monat.

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