Mitten in der Stadt, beengte Lage, die Gebäude sichtlich in die Jahre gekommen – bei diesem Schlachthof vermutet niemand die Wiege des Hochpreissegments beim Schweinefleisch. Und doch ist Brandt in Lohne Deutschlands erste Adresse, wenn es um Schweine mit dem gewissen Extra geht.
Besonderes Markenfleisch
Da der Mittelständler mit wöchentlich 15 000 Schlachtschweinen in Sachen Kosten nicht mit den Großen der Branche mithalten konnte, stellte Juniorchef Nico Brand vor drei Jahren die Weichen Richtung Markenfleisch. Für Verkaufschef Harm Böckmann besteht die Hauptaufgabe seitdem darin, landwirtschaftliche Betriebe mit besonderer Haltung mit zahlungskräftigen Abnehmern zusammenzubringen. Wie ihm das gelingt, stellte er auf einem Pressegespräch der Brancheninitiative Fokus Fleisch vor.
Grundstock seiner Arbeit sind Betriebe, die sich über Außenklima, Freiland, Fütterung, Genetik oder andere Besonderheiten abheben. „Je verrückter die Idee, um so besser“, ist Böckmanns Erfahrung. So gehören zehn Bunte Bentheimer Schweine wöchentlich zu seinem Repertoire. Demnächst aber auch „Schweine mit Meerblick“ aus einem Offenstall direkt an der Küste.
Vermarktung mit Geschichte
„Das Wichtigste sind emotionale Bilder und die passende Story“, skizziert Böckmann seine Strategie. Mit Vorträgen, Social-Media-Auftritten, Fotos und Videos macht er Werbung in eigener Sache. „Die Google-Suche zeigt unser Unternehmen auf Platz 3“, freut sich Böckmann. Mit der Folge, dass Metzger, Supermärkte und Schweinehalter, die das Besondere wollen, zuerst bei Brand anfragen.
Brand versucht, möglichst das ganze Schwein „rund zu vermarkten“. Aber bei Knorpelteilen wie Pfötchen, Öhrchen usw. gelingt das nicht. „Da fehlt auch uns der Asienexport, um mehr Wertschöpfung zu generieren“, so Böckmann.
Qualität und Rückverfolgbarkeit
Natürlich ist eine gute Fleischqualität das A und O. Hinzu kommt eine moderne Zerlegung, die die Rückverfolgbarkeit des Fleischs garantiert. „Bei uns findet man auch zehn Oberschalen von einem Betrieb wieder. Das macht uns einzigartig“, ist Böckmann sich sicher. Der Erfolg gibt ihm recht: Aus 30 Schweinen pro Woche sind innerhalb von drei Jahren 2 500 Programmschweine im Hochpreissegment geworden.
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