Westfleisch-Generalversammlung in Münster

Westfleisch: Maßnahmenprogramm trägt erste Früchte

Bis Ende 2023 will Westfleisch ein Einsparpotenzial im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich realisieren. Fast die Hälfte sei geschafft, erklärte Finanz-Vorstand Carsten Schruck heute in Münster.

Das im vergangenen Jahr von Westfleisch gestartete Maßnahmenprogramm „WEfficient“ trägt erste Früchte. So beschrieb es Finanzvorstand Carsten Schruck auf der heutigen Generalversammlung in Münster. Das Geschäft der Genossenschaft habe sich in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbessert und das Ergebnis vor Steuern sei knapp im positiven Bereich.

Der geschäftsführende Westfleisch-Vorstand berichtete auf der Generalversammlung 2022 (v.l.n.r.: Johannes Steinhoff, Michael Schulze Kalthoff und Carsten Schruck (Bildquelle: Westfleisch)

„Doch das liegt einzig daran, dass wir konsequent unser Maßnahmenprogramm umsetzen: Wir straffen zum Beispiel Prozesse, optimieren unsere Ausgaben, verbessern Schichtmodelle und arbeiten unternehmensweit an vielen weiteren Stellen. Aber es gibt noch sehr viel zu tun. Zumal die weiteren Marktentwicklungen auf Monate hinaus sehr ungewiss bleiben“, erläuterte Carsten Schruck.

(Bildquelle: Westfleisch)

Verlässlichkeit für Landwirte

„Ein weiterer wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Zukunft ist daher auch die konsequente Ausrichtung als der führende Qualitätsanbieter unserer Branche“, betonte Johannes Steinhoff, Vorstand Weiterverarbeitung, Rind und Technik. „Qualität bedeutet für Westfleisch ein noch besseres Tierwohl, mehr Regionalität und eine hohe Verlässlichkeit für heimische Landwirte und die Handelspartner. Entsprechend werden wir die bereits heute von uns erfolgreich besetzten Nischen- und Wachstumsfelder weiter ausbauen – zum Beispiel im Bereich Tiernahrung, aber auch beim Kalbfleischgeschäft. Und unsere vielfältigen Programme mit dem Handel – Stichwort höheres Tierwohl – werden wir sukzessive erweitern.“

Keine Besserung in Sicht

Nachdem bereits 2021 für die deutsche Fleischwirtschaft ein wirtschaftlich sehr schwaches Jahr war, erwarten die Experten für die Branche zunächst keine Besserung. Im Gegenteil: Die Schlachtzahlen sind weiter rückläufig. Das gilt insbesondere für den Schweinefleischmarkt.

Gleichzeitig steigen die Kosten unaufhörlich. „Die Afrikanische Schweinepest, die China-Exportsperre, der russische Angriffskrieg, die deutlich gestiegenen Energie-, Personal- und Logistikkosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit von deutschem Schweinefleisch in hohem Maße“, berichtete Michael Schulze Kalthoff, der im Vorstand von Westfleisch das Schweinefleischgeschäft verantwortet.

„Und das Überangebot sorgt für einen immensen Preisdruck und für einen zu niedrigen Schweinepreis. Die wirtschaftliche Situation für die Erzeuger ist katastrophal und die Rahmenbedingungen versprechen kurzfristig keine Besserung.“ Umso wichtiger sei es, dass die Genossenschaft alle Maßnahmen ergreift, um die eigene Marktposition zu stärken und auszubauen.

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