Industrie und Wirtschaft: Schweinezucht

Westfalens erster Vermehrer mit Schweizer Genetik

Welche Sau ist in Zukunft die richtige? Das fragen sich angesichts neuer Vorgaben und hoher Kosten viele Ferkelerzeuger. Antworten verspricht die Schweizer Zucht. Einige Eindrücke vom Suisag-Infotag.

Zitzen zählen, Zucht-Ohrmarken einziehen, selektieren – das gehört bei Leonhard Querdel zum Alltag. Mit der Jungsauenvermehrung kennt er sich aus. Und doch ist gerade Vieles neu. Denn seit vergangenem Jahr stehen 140 Schweizer Reinzucht-Sauen in seinem Stall im westfälischen Ostbevern.

Schweizer Eber

Mit ihnen züchtet der Landwirt nun weiter, bis auch die restlichen 80 Muttertiere der Herde umgestellt sind. Für die Eigenremontierung setzt der Betrieb auf Schweizer Landrasse-Eber, für die F1-Generation auf die Edelschwein-Eber. Gehen seine Abnehmer den Wechsel von Topigs zu Suisag mit?

Leonhard Querdel ist überzeugt von der neuen Genetik, wie er kürzlich beim Infotag der Unternehmen Suisag und Hott Zuchtschweine in Saerbeck sagte. (Bildquelle: privat)

Die Suisag-Sauen sollen laut Querdel besonders ruhig im Umgang sein, fitte Ferkel aufziehen und gute Fundamente haben.

Ab 15 kg auf Betonspalten

Den Klauenabrieb fördert der Landwirt zusätzlich, indem er die weiblichen Tiere schon mit rund 15 kg auf Betonspaltenböden umstallt. Ab knapp 30 kg geht es dann in 10er Gruppen in die Jungsauenaufzucht.

Für die Fütterung gelten laut ExtraVit-Berater Franz Korte folgende Grundregeln:

  • Gerste als vollwertige Basis,
  • Weizen und Mais in Maßen,
  • Roggen zur Darmvorsorge,
  • je mehr Wasser, desto besser,
  • Futtermittel beproben oder zumindest mit aktuellen Werten rechnen,
  • Trockenfutter, weil es langsames Wachstum und Lebensdauer fördert.

Hott Zuchtschweine

„Unsere Jungsauen sehen leichter aus, aber halten länger“, bestätigte Siegfried Hott. Gemeinsam mit Sohn Johannes leitet er einen Suisag-Vermehrungsbetrieb inklusive Vermarktung in Hessen. Vor drei Jahren hielten sie noch 700 dänische Yorkshiresauen. Die belegen sie seitdem mit Schweizer Ebern. "Im Wartestall haben wir schon die Kastenstände ausgebaut. Nach dem Besamen laufen die Sauen frei – fast ohne Rangkämpfe", so Hott.

Sauenhalter überzeugt

Andre Bücker aus Legden schätzt als Ferkelerzeuger vor allem die geringeren Verluste – auch bei den Sauen. Er kommt mit dem 408er Eber von PIC nach eigenen Angaben auf 34,4 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr und verbraucht jetzt weniger Milchpulver, aber mehr Prestarter als früher.

Für interessierte Landwirte aus beiden Regionen ist Hott-Kundenbetreuer Otto Bitterich erster Ansprechpartner.

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