Milchviehhaltung
Wasserqualität bringt Milchleistung
Eine Kuh benötigt etwa 3 l Wasser, um 1 l Milch zu produzieren. Deshalb sollten Milchviehhalter die Wasseraufnahme ihrer Tiere kontrollieren.
Vor allem bei den aktuell hohen Temperaturen ist eine ausreichende und qualitativ hochwertige Wasserversorgung bei Kühen wichtig. Denn Wasser ist das wichtigste Futtermittel für Rinder und damit maßgeblich für die Tiergesundheit und das Tierwohl verantwortlich.
Häufig lassen sich fehlende Leistungen, wie eine sinkende Milchmenge, auf eine unzureichende Wasserversorgung und folgenden Wassermangel zurückführen. Das erklärte Dr. Martin Höltershinken, Fachtierarzt für Rinder und für klinische Laboratoriumsdiagnostik an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, bei einer Veranstaltung der Landwirtschaftskammer NRW vergangene Woche Donnerstag.
Ursachen für Wassermangel
Häufig führt ein zu enges Tier-Tränke-Verhältnis dazu, dass einzelne Rinder nicht ausreichend saufen können. Oftmals blockieren auch Alphatiere den Zugang zu den Tränken. Deshalb rät der Fachtierarzt dazu, sowohl die Einzeltiere als auch die gesamte Gruppe intensiv zu beobachten. Auch ein falscher Standort oder Tränketyp können Ursachen für einen Wassermangel darstellen. Darüber hinaus sollten Tierhalter darauf achten, dass die Tränke funktionstüchtig sowie sauber ist und die Wasserqualität stimmt.
Zudem sei es hilfreich, eine Wasseruhr zu installieren, um die abgerufene Wassermenge der Tiere dokumentieren zu können und Veränderungen schnell zu bemerken. Allgemein gilt laut Tierarzt: Eine Kuh braucht zur Produktion von 1 l Milch etwa 3 l Wasser.
Stellen Landwirte eine zu geringe Wasseraufnahme bei ihren Kühen fest, sollten sie zunächst die Milchmenge erfassen. Dann könnten sie anschließend die Hauptwasserleitung an einer einfachen Stelle aufschrauben und diese auf mögliche Ablagerungen und einen Biofilm kontrollieren. Wichtig sei, mögliche Filter, wenn vorhanden die Enteisungsanlage sowie den Geruch des Wassers zu überprüfen.
Leitungen reinigen
Des Weiteren riet Höltershinken den Milchviehhaltern, das Blutbild der Rinder insbesondere in Bezug auf den Hämatokritwert zu untersuchen. Werte von 35 % und mehr weisen laut Fachmann auf einen Wassermangel hin. In diesem Fall sollten Landwirte unbedingt die Wasserleitungen gründlich reinigen und am besten Stadtwasser bis zur nächsten Milchabholung verwenden.
Die erneut gemessenen Milchmengen können dann mit den Milchmengen von vor der Reinigung verglichen werden. So ist zu erkennen, welche Ursachen den Wassermangel verantworten könnten oder ob sich die Wasserversorgung der Tiere bereits verbessert hat.
Lesen Sie mehr: