Spanien

Was tut sich im Schweinezentrum Europas?

Im Vergleich zur deutschen Schweinehaltung gibt es in Spanien zwei Besonderheiten: Die iberische Eichelmast und den hohen Anteil integrierter Produktion. Was bedeutet das für den Markt?

Garantierte 13 € pro abgesetztem Ferkel und 15 € pro gemästetem Schwein – ganz ohne Tier- und Futterkosten? Weil das so verlockend klingt, vermarkten nur etwa 11 % der spanischen Schweinehalter ihre Tiere selbstständig. Rund 15 % sind in Genossenschaften organisiert.

74 % integrierte Betriebe

Knapp drei Viertel der Betriebe gehören zu einem integrierten System, das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt – Tendenz steigend. Diese Zahlen präsentierte Miguel Angel Higuera vom nationalen Verband der Schweineproduzenten Anprogapor kürzlich beim Kongress der Europäischen Schweineproduzenten (EPP).

Die European Pig Producers (EPP) sind ein soziales Forum für Schweineproduzenten mit aktuell 585 Mitgliedern aus 22 Ländern. Am diesjährigen Kongress Mitte Mai in Sevilla nahmen rund 140 Mitglieder und Gäste aus aller Welt teil – darunter viele Deutsche, Belgier und Niederländer.

So funktioniert das System

Unternehmen bieten spanischen Landwirten folgendes Geschäftsmodell an: Neben Tieren und Futter stellen sie Tierarzt, Impfungen, Medikamente. Hinzu kommen Beratung sowie Urlaubs- und Krankheitsvertretung. Der Viehhalter kümmert sich einzig und allein um die Produktion. Er stellt den Stall, seine Arbeitskraft, Strom und Wasser. Zum vereinbarten Betrag pro Tier kommt je nach Futterverwertung, Verlusten oder Antibiotikaverbrauch noch ein Bonus.

Auf der Kehrseite ist der Landwirt an den Vertrag gebunden. Er erhält den vereinbarten Pauschalpreis.

Von Zucht bis Supermarkt

Der größte Schweinefleischproduzent Spaniens ist der Integrator Vall Companies. Das Unternehmen deckt die gesamte Produktionskette ab – von der Zucht über das Futter bis hin zum Fleisch­verkauf. Nach eigenen Angaben hat es 1577 Schweinebetriebe unter Vertrag, produziert damit mehr als 5 Mio. Tiere und 481  000 t Fleisch pro Jahr.

Eichelmast auf der Weide

Auf besonders hochwertige Produkte hat sich die Genossenschaft Covap aus Südspanien spezialisiert. Hier sind 2500 Viehalter organisiert, davon 300 Schweine­farmen mit Ibéricos. Die Rasse ist typisch für die iberische Halbinsel und macht etwa 6 % der landesweiten Produktion aus. Der Umsatz ist mehr als doppelt so hoch.

In der Saison von November bis Februar ernähren sich die iberischen Schweine von Korkeicheln und dem, was auf ihrer Weide wächst. Dabei steht jedem Tier im Schnitt 1 ha Fläche zur Verfügung. Das soll dem Fleisch seine...