Schwierige Marktbedingungen

Vion macht Verluste

29 Mio.€ Verlust hat Vion 2021 eingefahren. 2020 lag der Nettogewinn noch bei 52,9 Mio.€. Globale und regionale Marktdynamiken bereiten dem Unternehmen Probleme – vor allem auf dem deutschen Markt.

Globale Entwicklungen und regionale Marktdynamiken haben das Jahr 2021 bei Vion geprägt:

Insbesondere Deutschland stand vor einer Reihe außergewöhnlicher Herausforderungen. Die anhaltende Corona-Pandemie, die Afrikanische Schweinepest, die zu Einschränkungen der Exporte aus Deutschland vor allem nach China führte, die hohen Inflationsraten, der steile Anstieg der Rindfleischpreise und die deutlich höheren Arbeitskosten haben sich im Jahr 2021 auf unser Unternehmen und unsere Märkte ausgewirkt", erklärt Vion-Geschäftsführer Ronald Lotgerink.

Weichen für die Zukunft

Vion setze deshalb seine Strategie fort und baue kurze, geschlossene Lieferketten auf – basierend auf Kundennachfrage und in Zusammenarbeit mit den Lieferanten.

Die Vion Holding N.V. ist ein internationales Lebensmittelunternehmen mit Schlachthöfen und Produktionsstandorten in den Niederlanden, Deutschland und Belgien sowie Vertriebsunterstützungs - und Repräsentanzbüros in 16 Ländern. (Bildquelle: Vion )

Geschäftszahlen

Das normalisierte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrug 40,0 Millionen €. 2020 belief es sich noch auf 122,3 Millionen €. Das sei den volatilen Marktbedingungen, Umbrüchen in der Lieferkette und höheren Kosten geschuldet.

Der Nettoverlust von 29,0 Millionen € stand einem Nettogewinn von 52,9 Millionen € im Jahr 2020 gegenüber.

Die Umsätze sind um 6,2 % auf 4,6 Milliarden € zurückgegangen, was hauptsächlich auf die niedrigeren Preise zurückzuführen sei. Die Absatzmenge ist dagegen lediglich um 1,9 % gesunken.

Bio und Vegan

2021 startete Vion mit der Bio-Kette "De Groene Weg" in Deutschland und Belgien und eröffnete deren erste Webshops. Lieferanten sind über 100 Landwirte. Sie sind mit den europäischen Bio-Standards und dem niederländischen Gütesiegel Beter Leven 3-Sterne zertifiziert.

Mit dem pflanzlichen Konzept "ME-AT the alternative" bietet Vion eine pflanzenbasierte Fleischalternative. Die pflanzlichen Proteine kommen aus der Ackerbohne, die in den Niederlanden angebaut wird. Damit möchte Vion auf Regionalität statt auf lange Exportwege der klassischen Sojabohne setzen.

Neues rund ums Rind

Vion übernahm 2021 den belgischen Rindfleischerzeuger Adriaens und hat damit seine Position auf dem europäischen Rindfleischmarkt gestärkt.

In enger Zusammenarbeit mit zwei Bauernverbänden und der Organisation des Lebensmitteleinzelhandels hat Vion die Kennzeichnung "Simmental PUR" mit dem Zertifikat Geprüfte Qualität Bayern entwickelt. Dieses regionale Programm kombiniert Rindfleisch der Marke Simmentaler und ist bayerischer Herkunft.

Neues rund ums Schwein

Eine Gruppe von 100 niederländischen Schweinehaltern ist nun Teil des Programms „Besser für Schwein, Natur und Landwirt“ des niederländischen Einzelhändlers Albert Heijn und Vion. Die Landwirte erhalten eine Prämie für Investitionen in Tierschutz, biologische Vielfalt und Reduzierung der CO2-Emissionen. Das Programm soll mehr Kontinuität, Sicherheit und ein nachhaltiges Einkommensmodell für Schweinehalter bieten.

Für getrocknete Premium-Schinken der Marken Parma und Serrano auf dem italienischen und spanischen Markt sowie für Schweinebäuche auf dem südkoreanischen Markt hat Vion die Marke "Robusto" entwickelt: Eine neue Auswahl von Schweineteilen wie Schweinebäuchen, die von Schweinehaltern des Vertrauens stammen, den richtigen Fett- und intramuskulären Fettgehalt aufweisen und nach entsprechender Spezifikation zugeschnitten sind.

Tierschutz

Gemeinsam mit dem niederländischen Tierschutzverein, Deloitte und Eyes on Animals hat Vion ein System entwickelt, um die Kameraüberwachung in allen Bereichen von Schlachtbetrieben, in denen ein Umgang mit Tieren stattfindet, effektiver zu gestalten. Das Kamerasystem mit künstlicher Intelligenz (KI) analysiert die Bewegungen von Tieren und Menschen. Die Software soll dazu beitragen, das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern und in der gesamten Branche Maßstäbe setzen, so Vion.

Hintergründe

"Die weltweiten Umbrüche in der Fleischindustrie haben unsere finanzielle Leistung ebenfalls stark beeinflusst. Höhere Personalfixkosten, zusätzliche Schutzmaßnahmen, mehr Abwesenheiten und gestörte Produktionsabläufe, die alle mit der Corona-Pandemie zusammenhängen, sowie die Inflation haben deutliche Spuren an den finanziellen Ergebnissen hinterlassen", erklärt Vion im Jahresbericht.

Hier geht es zum gesamten Geschäftsbericht von Vion.