Geflügelpest in NRW

Verbreitung durch Tierhandel

Inzwischen gibt es acht vom Friedrich-Löffler Institut (FLI) bestätigte Fälle der Geflügelpest in NRW. Zwei davon sind über einen Geflügelhandel in Ostwestfalen erfolgt.

Insgesamt sind in NRW bisher fast 200.000 Tiere im Rahmen der Seuchenbekämpfung getötet worden. In den Regierungsbezirken Detmold, Arnsberg und Münster gilt inzwischen die Stallpflicht, um weiteren Übertragungen des Virus von Wildvögeln in Nutztierbestände vorzubeugen.

"Superspreading" durch Handel mit Junghennen

Der zuletzt von dem hochpathogenen Virus H5N8 betroffene Betrieb im Märkischen Kreis war von einem Ausbruchsbestand im Kreis Paderborn mit Junghennen beliefert worden. Bei dem Ursprungsbetrieb handelt es sich um einen Familienverbund, der in zwei Ställen Junghennen (31.000 bzw. 108.000 Tiere) aufzieht. Ein weiteres Familienmitglied betreibt einen Geflügelhandel. Von einer „regen Reisegewerbetätigkeit“ sprach Ministerialdirigent Hülsenbusch bei einer Video-Pressekonferenz des Landwirtschaftsministeriums. Demzufolge sind seit Anfang März 152 Kleinsthalter bundesweit mit rund 10.000 Junghennen aus diesen beiden Ställen beliefert worden. Vor allem die Länder Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern sind betroffen. Die Rückverfolgbarkeit sei inzwischen abgeschlossen, so Hülsenbusch. Unter den belieferten Kleinstbetrieben ist bislang in etwa 50 Fällen ebenfalls die Geflügelpest aufgetreten. Von einer Zweigstelle der Delbrücker Familie in Thüringen sind weitere 32 Betriebe mit Junghennen beliefert werden. Die Rückverfolgung der 2600 Junghennen läuft unter Aufsicht der Thüringer Behörden.

Bislang schwerster Seuchenzug

Aufgrund dieses „Superspreaderereignisses“ habe das FLI angeregt bei einer akuten Seuchenlage solche Reisegewerbetätigkeit seitens der Behörden einzuschränken, teilte Hülsenbusch mit. Er hofft, dass es Ende April kein relevantes Seuchengeschehen mehr gibt. Landwirtschaftsministerium Ursula Heinen-Esser setzt ihre Hoffnungen nun auf die Stallpflicht, gab sich jedoch „vorsichtig mit Prognosen“.

Mit bislang 150 nachgewiesenen Geflügelpestfällen handelt es sich laut FLI um den bislang schwersten Seuchenzug der Geflügelpest in Deutschland. Aktuell gibt es bundesweit 50 Verdachtsfälle. 1,6 Mio. Tiere sind bislang aufgrund der Seuche getötet worden.