Kritik am Lebensmitteleinzelhandel

Tiergerechte Haltungsformen haben zu Recht ihren Preis

Zu Ankündigungen des Lebensmitteleinzelhandels, beim Verkauf von Fleisch dem Tierwohl mehr Bedeutung zukommen zu lassen, hat sich jetzt das Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschlands geäußert.

Das Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschlands (ABD) begrüßt die Ankündigungen verschiedener Handelsunternehmen, dem Tierwohl beim Handel mit Fleisch größere Bedeutung zukommen zu lassen.

"Wir würdigen insbesondere klare Fahrpläne und zielgerichtete Konzepte. Wenn jedoch, wie in vielen derzeit erscheinenden Werbeprospekten verschiedener Lebensmittelketten, gleichzeitig der Preis bei Fleisch der Haltungsformstufen 3 und 4 in den Vordergrund gerückt wird, verliert der Wechsel in der Strategie seine Glaubwürdigkeit."

Qualität statt Preis

Immer mehr Menschen seien bereit, für Fleisch und Wurst aus artgerechter beziehungsweise ökologischer Haltung mehr Geld auszugeben. "Die Kunden und Kundinnen verstehen, dass für besondere Leistungen auch höhere Preise erforderlich sind. Letztlich würde die Qualität sogar in Frage gestellt werden, wenn keine Unterschiede bei den Preisen bestehen. Wir rufen den Lebensmitteleinzelhandel daher auf, die Kunden und Kundinnen für Fleisch aus artgerechter Haltung und Biofleisch nicht über den Preis, sondern über die Qualität der Erzeugung zu gewinnen.", teilte das ABD mit.

Stufe 4 nur für Bio?

Das Bündnis erneuerte seine Forderung, Bio-Fleisch einen besonderen Status zu geben. Stufe 4 solle ausschließlich Bio-Fleisch vorbehalten sein. Die Menschen würden verunsichert, wenn konventionelles Fleisch gegenüber Bio-Fleisch deutlich kostengünstiger angeboten werde und keine einfache Differenzierung erkennbar sei. "Unterschiedliche Produkte in die gleiche Stufe einzuordnen, halten wir für falsch und bewerten es nicht als geeignete Kommunikation gegenüber Kunden und Kundinnen."