Schweinehaltung: Strukturierte Buchten fördern Tierwohl

Mehr Tierwohl durch innovative Buchtenstrukturen? Wie sich das auch in bestehenden Abteilen umsetzen lässt, zeigte Schweinemäster Christoph Becker mit einem virtuellen Stallrundgang auf der EuroTier.

Christoph Becker aus der Lüneburger Heide hat in seinem konventionellen Stall jeweils mehrere kleinere Buchten so zusammengefasst, dass sich nun insgesamt 45 Tiere einen Bereich teilen. Jedem Schwein stehen inklusive Auslauf 1,5 m² zur Verfügung. Der Außenbereich ist überdacht und mit Stroh eingestreut. Ein Vorhang trennt ihn vom Stall.

Trennung in Funktionsbereiche

Mitten in den Buchten hat der Landwirt Stichwände aufgebaut. Sie trennen den Fress- und Liegebereich vom Aktivitätsbereich vorne am Gang. Die bauliche Trennung wird durch entsprechende Beleuchtung unterstützt: Hinten dunkel, vorne hell. „Ihr Geschäft erledigen die Schweine am liebsten dort, wo es besonders hell ist“, weiß der Praktiker. Daher liegt der Kotbereich am Fenster nahe des Auslaufs.

Tüfteln für’s Tierwohl

Selbst erfunden hat Becker den „Schweinebuzzer“. Seine Tiere schieben mit dem Rüssel einen Hebel nach oben. Damit lösen sie wahlweise eine Dusche aus oder füllen eine Bodenschalentränke mit Wasser. Die Schweine können also gleichzeitig ihrem Wühltrieb nachkommen und sich erfrischen. Der Tüftler empfiehlt außerdem, bei allen Maßnahmen die Luftführung im Stall zu beachten. Schweine fressen und ruhen gerne im zugluftfreien Bereich – bei einer Türganglüftung also nicht am Gang!

Erst umbauen, wenn die Vermarktung steht? Besser nicht. Christoph Becker rät Berufskollegen, sich frühzeitig mit neuen Ideen zu beschäftigen. Was in einem Abteil läuft, kann ausgeweitet werden. Beckers Erfahrung: Das Schwein weiß selbst am besten, was es braucht.

Mehr zum Thema:

Deutsche Schweinehaltung als Auslaufmodell? Nein! Konventionelle Haltungsformen müssen sich aber wandeln – so das Fazit des Impulsforums Schwein auf der DLG-Wintertagung. Doch wie sieht der...