Mutterkuhhalter wenden sich an Politik

Mutterkuhhalter fühlen sich benachteiligt

Heimische Mutterkuhhalter und die Bundestagsabgeordnete Nezehat Baradari fordern eine gerechtere Subventionspolitik.

Der Arbeitskreis Mutterkuhhaltung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) lud Nezahat Baradari, sozialdemokratische Bundestagabgeordnete aus Attendorn, auf den Bauernhof Stuff in Olpe ein. Die Mutterkuhhalter haben Forderungen an die Politik und finden in der Bundestagsabgeordneten eine große Fürsprecherin.

Mutterkuhhalter fühlen sich ungerecht behandelt

Den Initiatoren des Arbeitskreises brennt laut Pressemitteilung ein Thema besonders unter den Nägeln: Als Mutterkuhhalter fühlen sie sich im Vergleich zu anderen Tierhaltern und Produktionsformen durch die Politik ungerecht behandelt und finanziell benachteiligt. Zumal sie als Kleinbauern ganz überwiegend im Nebenerwerb tätig sind. „Das geht nur mit Idealismus und Familie, und das 365 Tage im Jahr“, sagte Matthias Stuff.

Baradari und der Arbeitskreis sind sich einig: Mutterkühe werden natürlich gehalten. Sie stehen von April bis November auf der Weide ab. Die Tiere haben viel Platz und leben im natürlichen Herdenverbund. Zudem hat die Muttertierhaltung ökologische Vorteile, sie dient der Landschaftserhaltung und dem Tourismus. Da das Grünland durch Mutterkuhalter gepflegt wird und für ein offenes und abwechslungsreiches Landschaftsbild sorgt.

Den Erlös erzielen die Kleinbauern durch den Verkauf der Tiere. Keine Medaille ohne zwei Seiten: Oft müsse sich dem Preisdruck anderer Branchen angepasst werden, die Erlössituation bezeichnet der Arbeitskreis als prekär. Der Aufwand dieser Haltungsform ist im Vergleich zu anderen Arten der Tierhaltung wesentlich höher und bedeutet einen erheblichen Kostenunterschied in der Haltung, sind sich die Mitglieder einig.

Mutterkuhhalter fordern Prämie

Sie fordern eine staatliche Unterstützung von 300  € je Mutterkuh und Jahr. Dazu bedürfe es keiner „neuen Gelder, sondern einfach nur einer besseren Verteilung vorhandener Subventionen wie zum Beispiel der Einführung von Subventionsobergrenzen“, erläuterte Stuff. Baradari dazu: „Ihre Arbeit ist der biologischen Artenvielfalt sehr dienlich. Mit der Ansiedlung des Wolfes im Sauerland erkenne ich auch an, dass besondere Schwierigkeiten auf Sie zukommen.“ Zwischen den Forderungen der Mutterkuhhalter und der SPD-Fraktion gebe es große Überschneidungen, betonte Baradari: „Ich bin an ihrer Seite“.

Um dem Anliegen der Mutterkuhhaltern Gehör zu verschaffen und dem Gegenwind aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, etwas entgegenzusetzen, wird Baradari das Thema mit in den Deutschen Bundestag nehmen und weitere Gespräche führen. „Ich verspreche nichts, aber ich kümmere mich darum“, versprach Baradari.

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