Markus Schlüter
Die Wirtschaftlichkeitszahlen der Schweinehalter sprechen eine deutliche Sprache. Obwohl die Sauenhalter des Rings im Wirtschaftsjahr 2020/21 mit mehr als 30 abgesetzten Ferkeln pro Sau ein Spitzenergebnis schafften, mussten sie einen Verlust von 300 €/Sau hinnehmen.
Durch den Ukraine-Krieg hat sich die Lage weiter verschärft. Die Futterkosten sind um 400 €/Sau gestiegen, Energie ist 70 € teurer geworden. „Damit die Betriebe wenigstens Plus-Minus-Null abschneiden, bräuchten wir eine Notierung von 66 € fürs 25-kg-Ferkel“, rechnete Schlüter vor. Mit dem aktuellen Stand von 40 € können die Sauenhalter wirtschaftlich nicht überleben.
Kosten nicht zu decken
In der Mast ein ähnliches Bild. Die Direktkostenfreie Leistung von 17,50 € pro 100 kg Zuwachs reichte im letzten Wirtschaftsjahr bei Weitem nicht, um die Vollkosten zu decken. Auch die Mäster leiden unter den rapide gestiegenen Kosten – allen voran beim Futter, das um 0,50 €/kg Zuwachs teurer geworden ist. Damit Sauenhalter und Mäster aus dem roten Bereich kommen, ist ein Basispreis von 2,35 €/kg Schlachtgewicht notwendig, kalkulierte der erfahrene Berater.
Sinken die Futterpreise?
Seine Hoffnung: Wenn Mischfutter im Herbst billiger wird, werden die leeren Mastställe wieder belegt.
Der Erzeugerring hat 170 Mitglieder mit 32 000 Sauen- und 110 000 Mastplätzen. Neben der Beratung ergänzt der Futtereinkauf das Geschäft. Die ERM-Agrarservice-GmbH hat im letzten Jahr rund 17 700 t Sauen- und Ferkelfutter plus 12 700 t Mastfutter per Ausschreibung eingekauft. Hinzu kamen im letzten Jahr 3400 Jungsauen. „Aktuell ist der Remontierungswille stark gebrochen“, kommentierte Markus Schlüter. Das Handelsgeschäft mit Desinfektionsmitteln usw. brachte einen Umsatz von 1,05 Mio. €.
Im Schlachtschweineverkauf an die Firma Tummel konnte die Tochtergesellschaft EZG Münsterland w. V. erstmals die 100 000er-Marke knacken. „Aktuell liegen wir wieder darunter“, beschrieb Schlüter den Trend.
Während der Erzeugerring aufgrund eines offenen Umsatzsteuerstreits mit einem Verlust von 4300 € abschloss, erzielte die EZG Münsterland w. V. einen Überschuss von 12 600 €.
Vorstand bleibt
Für den Vorstand des Erzeugerrings Münsterland wurden Franz-Josef Rewer und Theo Wildenhues wiedergewählt.