Bullenmast

Rindermast in der Schweiz

Spalten mit Gummiauflage, Zweiflächenbuchten, nicht überdachter Auslauf – in der Schweiz wird Tierwohl großgeschrieben. Das Land zahlt den Rindermästern die Mehrkosten, nicht der Handel.

Kleinstrukturierte Landwirtschaft und eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt – beides ist in der Schweiz zu finden. Und das Land fördert besonders tierwohlfreundliche Haltungssysteme. Trotzdem tun sich Verbraucherinnen und Verbraucher schwer, für mehr Tierwohl an der Fleischtheke zu zahlen. Diesbezüglich leiden Tierhalter hier wie dort.

Besonders viel Tierwohl

Auch in der Schweiz werden Tierwohlstandards momentan heiß diskutiert. Wir vergleichen die Gegebenheiten:

  • QM-Schweizer Fleisch: Das Label des Schweizer Bauernverbandes entspricht den gesetzlichen Standards. QM ist mit QS in Deutschland zu vergleichen. Allerdings dürfen die Bullen (Munis genannt) im Nachbarland nur noch auf Vollspaltenboden mit Gummiauflage stehen. Für Tiere mit mehr als 450 kg Lebendgewicht werden 3 m2/Tier Fläche gefordert, für Rinder mit 350 kg 2,5 m2. Einflächenbuchten auf Tiefstreu sind bei Rindern älter als fünf Monate verboten.
  • Zweiflächenbucht: Sie gliedert sich in einen planbefestigten Bereich und einen Liegebereich auf Stroh. Das System gibt es in beiden Ländern.
  • BTS und RAUS: Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme (BTS) und Regelmäßiger Auslauf im Freien (RAUS), bilden die höchste Tierwohlstufe in der Schweizer Rindermast. Die Beiträge für RAUS liegen für Tiere, die jünger sind als 160 Tage bei umgerechnet etwa 355 € pro Großvieheinheit (GVE) und Jahr; und bei Tieren mit mehr als 160 Tage bei 182 €/GVE/Jahr. Die Beiträge für BTS betragen 86 €/GVE/Jahr für Tiere, älter als 160 Tage.

Oftmals finden die Labelprogramme aber nur einen geringen Absatz im Handel und die Bauern bekommen für das Fleisch den gleichen Preis wie bei QM Schweizer Fleisch. Würde das Land die Stallbauten mit BTS und RAUS nicht so stark fördern, könnte sich kein Landwirt die besonders tiergerechte Haltung leisten.

Hohe Preise für Rindfleisch

Rindermast wird auch in der Schweiz intensiv geführt. Besonders beliebt für die Mast sind dort wie hier Fleischrassen. Allerdings schlachten die Schweizer ihre Mastrinder bereits mit 520 bis 550 kg Lebendgewicht im Alter von etwa 11 bis 13 Monaten. Gerade Gastronomen und Kantinen fragen die kleinen Teilstücke nach.

Bei den Schlachtkörpern werden Fleischigkeit und der Ausmastgrad mit dem CH-TAX-System bestimmt. Dieses entspricht in etwa dem europäischen Klassifizierungssystem EUROP. C stellt also die höchste Klasse dar und beschreibt sehr vollfleischige Tiere (entsprechend E). Umgekehrt ist X die tiefste Produktklasse (P). Je nach Einstufung der Schlachtkörper...


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