Nicht nur Stall, Silo und Scheune ziehen Ratten und Mäuse an, sondern Hobbyställe mit Hühnern, Enten oder Kaninchen. Viele Hobbytierhalter können sich nicht vorstellen, was nachts im Gehege los ist. Eine Wildkamera, die auch im Dunkeln filmt, öffnet ihnen die Augen, wie viele Ratten oder Mäuse sich in der Voliere, im Hühnerhof oder im Kaninchenstall herumtreiben. Hauptproblem sind ungeschützte Futtersäcke und volle Tröge, aus denen Ratten und Mäuse sich satt fressen. „Legen Sie einen Diättag ein, damit die Tröge abends leer sind“, rät Schädlingsbekämpfer Henning Schweer. Dann haben die Schadnager auch Appetit auf Köder.
Weitere Tipps und Tricks im Kampf gegen Ratten und Mäuse
- Erst bekämpfen, dann aufräumen! Wer Rattenbefall entdeckt, sollte die Tiere nicht durch hektisches Aufräumen verscheuchen, sondern an Ort und Stelle beködern. Sie suchen sich sonst ein neues Zuhause auf dem Hof. Futter sollte man jedoch möglichst entfernen, um den Köder attraktiver zu machen. Leerstandszeiten im Stall bieten sich zur Intensivbeköderung an, um viele Köderboxen aufzustellen.
- Giftköder darf nur in Köderboxen ausgelegt werden, wo er vor dem Zugriff anderer Tiere oder Kinder geschützt ist.
- Köder sind nicht nur für Ratten und Mäuse giftig, sondern auch für Menschen. Deshalb unbedingt Handschuhe tragen, wenn man Köder berührt, da das Gift auch über die Haut aufgenommen wird. Eine Mund-Nasen-Maske schützt vor dem Einatmen von Stäuben.
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- Jede Köderbox muss mit einem Warnhinweis gekennzeichnet werden, aus dem der Wirkstoff und das Gegenmittel hervorgeht.
- Köderboxen können nur mit dem passenden Schlüssel geöffnet werden. Damit kein Schlüsselwirrwarr entsteht, sollte man sich auf einen Boxentyp festlegen. Dann reicht ein Schlüssel. Befestigt man den am Schlüsselbund, kann man jederzeit ohne Aufwand nachschauen, wie gut die Boxen angenommen werden.
- Wenn kein Köder mehr verzehrt wird, sollte man die Reste abräumen, um Resistenzbildung zu verhindern. An Befallsschwerpunkten ungiftige Non-Tox-Köder auslegen, um die nächste Angriffswelle rechtzeitig zu erkennen.
- Bei Köderscheu kann man wirkstoffhaltigen Schaum in Rohren, Mauerdurchbrüchen, Einschlupflöchern ausbringen. Die reinlichen Ratten nehmen den Wirkstoff bei der Fellpflege auf. Doch darf man die Löcher nicht komplett zuschäumen. Die misstrauische Ratte muss „Licht am Ende des Tunnels“ sehen.
Welcher Wirkstoff passt?
Heutige Köder enthalten einen Blutgerinnungshemmer. Dadurch sterben die Nager zeitverzögert und bringen die Köderaufnahme damit nicht in Zusammenhang. Doch ist nicht jeder Köder erlaubt. Professionelle Schädlingsbekämpfer sowie Landwirte mit Sachkundenachweis für Pflanzenschutz dürfen Wirkstoffe der 2. Generation einsetzen, alle übrigen Nutzer nur Wirkstoffe der 1. Generation. Zu letzteren gehören Warfarin, Chlorphacinon und Coumatetralyl. Köder der 1. Generation müssen mehrfach aufgenommen werden, bevor das Tier innerlich verblutet. Wirkstoffe der zweiten Generation sind u.a. Brodifacoum, Bromadiolon, Difenacoum, Difethialon und Flocoumafen. Hier reicht eine einmalige Köderaufnahme, um die Blutgerinnung der Ratten zu stören.
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