Nach dem Abitur konnte Susanne Rohde sich nicht so recht entscheiden: Eine kaufmännische Ausbildung oder doch lieber ein duales Studium? Auch die Landwirtschaft faszinierte sie. Kurzentschlossen bewarb sie sich für ein Jahrespraktikum auf einem Sauenbetrieb. Dort entdeckte Susanne Rohde ihre wahre Leidenschaft: Schweine.
Die Mischung macht’s
Mittlerweile arbeitet die 25-Jährige bei der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS) in Ascheberg – als Expertin für Genetik. Doch das bedeutet nicht nur Büro: Overall und Stiefel, Zettel und Stift gehören genauso zu ihrem Arbeitsalltag. Vielleicht noch ein USB-Stick mit der aktuellen Schlachtauswertung oder ein neuer Ohrmarkenscanner für den Stall. Denn Susanne Rohde ist erste Ansprechpartnerin für 40 Prüfbetriebe der GFS. Das sind die Sauenhalter, die als erste das Sperma der neuen Eber einsetzen und deren Mäster. Sie notieren akribisch, wie die Nachkommen der Prüftiere sich entwickeln.
Bronze, Silber, Gold, Platin
„Gesundheit, Mast- und Schlachtleistung sind wichtig für den Zuchtwert eines Ebers – also auch für den Verkauf von Spermatuben. Und das ist unser Hauptgeschäft“, erklärt Susanne Rohde.
Auf Basis der Daten aus der Praxis verarbeitet sie alle vier Wochen für jeden Eber den neuen Zuchtwert. Sperma von „Platin-Ebern“ verspricht die leistungsstärksten Nachkommen, kostet aber auch entsprechend. „Bronze-Eber“ sind erschwinglicher. Wer zu schlecht abschneidet, den sortiert Susanne Rohde einfach aus. „Im Grunde bin ich Produktmanagerin für Eber“, lacht sie.
Wenn die Tiere ihre Ohrmarken zu schnell verlieren, die Datenübertragung an die GFS nicht läuft oder eine neue Genetik Probleme bereitet, kommt sie auch als Beraterin ins Spiel. Dabei ist ihre Erfahrung aus der Praxis Gold wert.
Um sich auf das Berufsleben vorzubereiten, hat Susanne Rohde in Osnabrück Agribusiness studiert – und sich sofort auf die Tierhaltung spezialisiert. Die Semesterferien nutzte sie für Praktika auf landwirtschaftlichen Betrieben, in Futtermittelfirmen und bei einer Fachzeitschrift. „So konnte ich ausprobieren, was mir Spaß macht und mich später von anderen Bewerbern abheben“, ist sie sich sicher.
Nach dem Bachelor zog es Susanne Rohde für ein halbes Jahr nach Neuseeland. Auch dort arbeitete sie auf landwirtschaftlichen Betrieben.
Zurück in Deutschland trat sie ihren ersten Job mit Außendienst und Homeoffice im Schweinebereich an. „Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber es fehlte mir der tägliche Kontakt mit Kollegen“, begründet Susanne Rohde ihren Wechsel.
Lieber im Team arbeiten
Bei der GFS fühlt sie sich wohl. Was sie im Studium über Zucht und Genetik gelernt hat, kann sie jetzt anwenden und sich mit Kollegen darüber austauschen.
„Gleichzeitig bleibe ich mit einem Bein in der Praxis. Und ich entscheide mit über die genetische Zukunft der GFS“, resümiert sie.
Auch wenn die Aussichten in der Branche gerade nicht so rosig sind: Den Schweinen möchte Susanne Rohde auf jeden Fall treu bleiben.
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