Landwirtschaftskammer NRW

Neues Beratungsangebot: Potenzialanalyse für Gesamtbetrieb

Die Gewinne in der Landwirtschaft sind derzeit auch bei überdurchschnittlichen Leistungen unzureichend. Grund genug für die Landwirtschaftskammer NRW, ihr Beratungsangebot zu ergänzen. Josef Assheuer gibt Auskunft.

Herr Assheuer, Sie haben jährlich Einblick in die Auswertungen von mehr als 800 Milcherzeugerbetrieben in NRW. Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage?

Die langjährigen Auswertungen zeigen, dass in den vergangenen zehn Jahren nur zweimal eine Kostendeckung erzielt werden konnte. Obwohl in diesem Zeitraum die Produktionskosten je Kuh um fast ein Drittel gestiegen sind, verharrt der Milchpreis abgesehen von einigen Schwankungen auf einem Niveau von etwa 33 Cent/kg. Somit entstehen in den Familienbetrieben Eigenkapitalverluste von 20.000 bis 30.000 € pro Jahr, Tendenz steigend. Kein Wunder also, dass Milcherzeuger sorgenvoll in die Zukunft blicken.

Wo drückt der Schuh Ihrer Meinung nach am meisten?

Rundherum. Die wirtschaftliche Lage ist für alle unbefriedigend. In der Vergangenheit waren besonders Betriebe mit unzureichender Produktionstechnik und kleineren Beständen betroffen. Jetzt klagen jedoch auch die vermeintlichen „Zukunftsbetriebe“ über ein ständig steigendes Kostenniveau.

Die Erfüllung baurechtlicher Auflagen, die hohen Anforderungen an die Tierhaltung und die steigenden Aufwendungen für Futter, Arbeit und Mechanisierung fallen dabei be sonders ins Gewicht. Werden dann noch die steigenden Kosten für Lebenshaltung, private Versicherungen und Altersvorsorge berücksichtigt, wird auch hier die Luft oftmals dünn.

Kann die Steigerung der Milchleistung nicht Abhilfe schaffen?

Die Steigerungen von Kuhzahlen und Milchmengen waren in der Vergangenheit – zumindest einzelbetrieblich – tatsächlich ein adäquates Mittel, die Gewinnsituation...