Positionspapier

Mutterkuhhalter fordern Prämie

Der Arbeitskreis Mutterkuhhaltung im Landwirtschaftlichen Kreisverband Hochsauerland fordert eine jährliche Zahlung von 300 € pro Tier.

In NRW gibt es rund 65 000 Mutterkühe. Sie stehen auf etwa 6000 Betrieben, die meisten Tiere auf der Weide. Trotzdem gibt es für Mutterkuhhalter keine Weidehaltungsprämie. Die Mutterkuhhalter aus dem Hochsauerland fühlen sich ungerecht behandelt. Im Wettbewerb um Pachtflächen haben sie laut Angaben des Arbeitskreises Mutterkuhhaltung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hochsauerland keine Chance gegenüber Landwirten anderer Produktionsrichtungen. Deshalb fordern sie finanzielle Unterstützung.

In einem Positionspapier schildert der Arbeitskreis die aktuelle Lage, Leistungen und Forderungen der Mutterkuhhalter. Die Sauerländer beschreiben die Haltung ihrer Mutterkühe: Sie stehen im Herdenverband mit Kälbern, Mutterkühen und Altbullen. Die Kälber bleiben bis zum Alter von acht Monaten bei der Mutter. Die Kühe verbringen die Monate von April bis November auf der Weide. Der Viehbesatz auf den Weiden liegt bei weniger als einer Großvieheinheit pro Hektar.

Artenschutz und Biodiversität

Aus dem Positionspapier geht außerdem hervor, dass die Haltung von Mutterkühen viele ökologische Vorteile hat. Die Weidehaltung fördert ein arten- und blütenreiches Dauergrünland. Jeder Kuhfladen sorgt für die Existenz von Insekten. Die Weidehaltung führt außerdem dazu, dass Flächen nicht verbuschen.

Die Gesamtbevölkerung profitiert nach Meinung der Mutterkuhhalter von ihrer Haltungsform. Im Positionspapier heißt es: „Durch eine Unterstützung der Mutterkuhhaltung erreicht der Steuerzahler konkret positiven Einfluss auf seine Umwelt, die artgerechte Tierhaltung und den Gewässerschutz.“

Weiter soll die Haltung von Mutterkühen die Landschaft offen halten und damit das Landschaftsbild positiv beeinflussen. Davon profitiert auch der Tourismus. Die Mutterkuhhalter formulieren in ihrem Positionspapier den Mehraufwand ihrer Haltung. Besonders der Klimawandel macht ihnen zu schaffen. Viele Weiden geben bei gleicher Anzahl von Tieren nicht mehr ausreichend Futter her. Die Kosten für Zäune sind bei Mutterkuhhaltern deutlich höher als bei anderen Rinderhaltern.

Hohe Kosten

Die Mehrkosten liegen im Schnitt bei 4,60 € pro Zaunmeter. Auch die Kosten für die Herdenhygiene sind pro Kuh 70 bis 100 € höher als bei intensiv gehaltenen Tieren. Wasserversorgung, Mineralfutter und Herdenaufsicht müssen mit 4,20 € je Tier und Tag kalkuliert werden. Bisher wurde keine der Besonderheiten der Mutterkuhhaltung honoriert. Die Erlössituation der Mutterkuhhalter verschärft sich zunehmend. Deshalb fordert der Arbeitskreis eine finanzielle Unterstützung in Form einer jährlich wiederkehrenden Zahlung von 300 € je Kuh.

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