Milchmarkt: „40 Cent/kg Milch sind keine Illusion“

Geht es nach drei Jahren mit sinkenden Milchpreisen endlich wieder bergauf? Dr. Hans-Jürgen Seufferlein zeigt sich im Wochenblatt-Interview durchaus optimistisch.

Wochenblatt: Herr Dr. Seufferlein, Einigkeit beim Berliner Milchforum: Die Milchpreise steigen 2021. Ist das Zweckoptimismus oder spricht der Markt wirklich für mehr Milchgeld?

Dr. Seufferlein: Diese Einigkeit war schon einmal ein Fortschritt zum milchpolitischen Frühschoppen im Januar, als die Verarbeiter noch keinen Spielraum für Preiserhöhungen gesehen haben. Ich beobachte jetzt ähnlich starke Impulse wie 2007 und 2013, der Markt gibt deutlich höhere Preise her. Nach drei Jahren sinkender Milchpreise ein doppeltes Muss, für Psyche und Geldbeutel. Viele Milchbauern wollen und können sonst nicht mehr!

Optimisten sehen im Herbst bereits Grundpreise von 40 Cent/kg. Ist das illusorisch?

Die 40 Cent im Herbst sind keine Illusion. Sie sind nicht vergleichbar mit Preisforderungen vor 15 Jahren, als das Weltmarktniveau um ein Drittel niedriger lag als in der EU. Und angesichts der Kostenentwicklung für Futtermittel und der ungebremsten Dynamik der Standards ist diese Marke mehr als notwendig. Und: Bei einer...