In den Niederlanden, Schleswig-Holstein sowie in weiten Teilen Niedersachsens ist aufgrund einer drohenden Geflügelpest die Stallpflicht angeordnet worden. Insbesondere bei kleineren Herden in Mobilställen gehen normalerweise verhältnismäßig viele Tiere tagsüber in den Grünauslauf. Wird der den Tieren nun verwehrt, leiden diese Hühner besonders.
Trockene, lockere Einstreu
„Das Huhn ist ein Gewohnheitstierund die Stallpflicht bedeutet einen starken Eingriff in seinen gewohnten Alltag“, erklärt Christina Schulte von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Der dadurch entstehende Stress kann zu Federpicken und Kannibalismus führen. Insbesondere, wenn die Tiere als Junghennen dies schon einmal ausgelebt haben. Stress wirkt sich auch negativ auf das Immunsystem aus und kann zu Magen- Darm-Problemen führen. „Der Halter muss alle Stressfaktoren reduzieren und die Tiere intensiv beobachten“, rät Schulte. Worauf es nun besonders ankommt, ist die Qualität der Einstreu.
Sie ist das A&O für die nächsten Wochen. Durch eine lockere Einstreu könnten viele Verhaltensmuster wie Picken, Scharren und das Staubbaden weiterhin durchgeführt werden, sagt Schulte. Zudem hat eine trockene und lockere Einstreu positive Auswirkungen auf das Stallklima und damit auf die Tiergesundheit. Insbesondere die Fußballen der Tiere profitieren davon. Halter sollten darauf achten, dass das Einstreu-material staubarm, frei von Verschmutzungen und Schimmelpilzen ist. Wichtig ist außerdem, das Einstreumaterial geschützt vor Wildvögeln und Schadnagern zu lagern.
Beschäftigung anbieten
Zur Beschäftigung reiche eine gute Einstreu alleine jedoch nicht aus, betont Schulte. Das Huhn übt pro Tag nämlich bis zu 15 000 Pickschläge aus, dieses Bedürfnis kann in kleinen Mobilställen oftmals nicht befriedigt werden. Schulte verweist auf weitere Beschäftigungsmaterialien die sich in der Praxis bewährt haben: Picksteine, Luzerneheu, Mohrrüben, Kartoffeln oder Futterrüben. Letztere sollten eventuell aufgebrochen werden; durch die dann glänzenden Innenflächen werden die Tiere angelockt. Auch Keimgetreide könne bis zu 20g/Tier und Tag verfüttert werden. Die Herstellung, die 24Stunden dauert, lohnt sich aber eher für kleine-re Bestände. Wichtig ist hierbei auch, das gesamte Keimgetreide sofort zu verfüttern. Eine Zwischenlagerung ist nicht möglich.
Die Feuchtigkeit muss raus
Eine ausreichende Belüftung ist bei ausschließlicher Stallhaltung nicht ganz so einfach zu realisieren. Eigenbauten würden oftmals lediglich durch die Schwerkraft belüftet. Dies betreffe teilweise auch zugekaufte Mobilställe, die manchmal zusätzlich kleine Lüftereingebaut hätten, so Schulte. Da die Luft im Winter draußen eher feucht ist und die Tiere ausschließlich im Stall atmen, reiche die Thermik nicht aus, um die anfallende Feuchtigkeit aus dem Stall zu bekommen. Generell ist der Luftraum in einem Mobilstall deutlich kleiner als bei einem Feststall. „Die Schadgaskonzentration geht oft mit der Luftfeuchte einher“, erklärte Schulte den Teilneh-mern eines Online-Seminars. Abhilfe könnten hier zusätzliche Ventilatoren schaffen. Zudem sollte regelmäßig ausgemistet werden. In diesem Zusammenhang regte Schulte an, die in Nestern vielfach verwendeten Dinkelspelzen ebenfalls häufiger auszutauschen, denn sie saugen Feuchtigkeit auf. Unter Umständen sollten die Tierhalter sogar über das Erwärmen des Stalles nachdenken, weil die angewärmte Luft mehr Feuchtigkeit transportieren kann.