"Exportschlager" Kükentöten

In Deutschland werden immer weniger Legehennenküken ausgebrütet

Deutschland hat seit Anfang dieses Jahres erfolgreich das Kükentöten exportiert. Das belegt die aktuelle Statistik der Marktinfo Eier und Geflügel (MEG).

Seit dem 1. Januar 2022 werden Küken überwiegend nicht mehr in Deutschland ausgebrütet. Von Januar bis März 2022 wurden in deutschen Brütereien 12,37 Mio. Bruteier zur Erzeugung von Legeküken eingelegt, das waren ein Drittel weniger als im ersten Quartal 2021 und sogar 54,9 % weniger als in den ersten drei Monaten 2020. Deutsche Legehennenhalter sind deshalb gezwungen auf importierte Junghennen zurückgreifen, insbesondere aus den Niederlanden. Zuletzt erlangten auch die Importe von Junghennen aus Österreich und Polen eine immer größere Bedeutung.

Tierwohl-Problematik verlagert

Gleichzeitig sind fast 40 % der heimischen Brütereien seit 2021 leise gestorben. Gab es im März 2021 noch 19 Brütereien für Legeküken, waren es im März 2022 nur noch 12 Betriebe.

Das Verbot des Kükentötens hat das Problem nur auf die lange Bank geschoben.

„Das Verbot des Kükentötens hat das Problem nur auf die lange Bank geschoben. Wenn die ausgebrüteten Küken nun einen Kilometerweiten Transportweg aus dem Ausland über sich ergehen lassen müssen, während die Bruderhähne andernorts geschlachtet werden, kann von Tierwohl keine Rede sein“, sagt Henner Schönecke, Vorsitzender des BVEi.

Forderungen an Özdemir

Um das Kükentöten europaweit nachhaltig zu beenden und die Wettbewerbsnachteile für deutsche Brütereien auszugleichen, stellt der Bundesverband klare Forderungen an Bundesminister Cem Özdemir:

  • Das Kükentöten europaweit beenden und damit einheitliche Standards für alle.
  • Eindeutige Kennzeichnung von Lebensmitteln, ob für die darin verarbeiteten Eier Küken getötet wurden oder nicht.
  • Finanzielle Unterstützung für Brütereien in Deutschland.

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