Der 5 x D-Wettlauf nimmt jetzt richtig Fahrt auf: Nach Rewe und Aldi hat nun auch Lidl offiziell angekündigt, bei konventionellem Schweinefrischfleisch auf 5 x D umzustellen. Starten wird das Umstellungsprojekt bereits im ersten Quartal 2022 und damit über ein halbes Jahr früher als bei Aldi.
Lidl will auch erste Verarbeitungsware auf 5xD umstellen
Wie Matthias Oppitz, Geschäftsleitungsvorsitzender Lidl in Deutschland, im Rahmen der Diskussionsveranstaltung „Lidl im Dialog“ am Dienstagabend in Berlin betonte, will der Konzern als erster der Branche auch bei verarbeiteten Wurstwaren der Marke „Metzgerfrisch“ auf 5 x D umstellen. Damit würde Lidl eine neue Duftmarke setzen, da die Konkurrenz sich bislang „nur“ auf die Umstellung im Frischfleischsegment beschränkt und z.B. Filets oder Biofleisch ausklammert.
Oppitz forderte noch einmal vehement einen branchenübergreifenden Konsens bei der Transformation der Nutztierhaltung.
Der Lidl-Chef forderte in diesem Zusammenhang auch eine ökonomische Perspektive für die Landwirte. „Der Erfolg von Lidl fußt auch auf dem Erfolg der Bauern“, machte Oppitz klar. Am Ende brauche es aber auch die Politik, die die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Beispiel im Baurecht schaffen muss.
Netzwerk Sauenhalter erleichtert
Erleichtert äußern sich Sauenhalter und Schweinehalter über diese Entwicklung. „Diese Bekenntnisse der Lebensmitteleinzelhändler Aldi und Lidl zu 5 x D sind ein wichtiger, erster Baustein, um den Schweinehaltern, besonders den Sauenhaltern, eine Perspektive für den Erhalt und die Fortführung der landwirtschaftlichen Schweineerzeugung in Deutschland zu geben“, betonte Dagmar Klingelhöller vom Netzwerk Sauenhaltung gegenüber topagrar.
Agrardialog sieht ersten Erfolg seiner Gespräche
Klingelhöller sieht darin auch einen Erfolg der seit Anfang des Jahres 2021 anhaltenden Verhandlungen der Landwirte aus dem Agrardialog mit dem Lebensmittelhandel. Die Diskussion um 5 x D habe die Landwirtschaft in der Arbeitsgruppe Schwein im Agrardialog in vielen Sitzungen angestoßen und vorangebracht, sagte sie.
Debatte über kostendeckende Preise geht weiter
Für Klingelhöller ist das Bekenntnis zur Produktherkunft nur ein erster Schritt in die Zukunft der deutschen Schweinehaltung. „Ein essentieller nächster Schritt ist die faire und mindestens kostendeckende vollkostenbasierte Bezahlung der Produkte“, forderte sie. Die Produktionskosten, insbesondere Futter- und Energiekosten, seien explosionsartig gestiegen und ein Ende dieser Entwicklung nicht in Sicht.
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