Kosten einsparen, Beteiligungen überdenken, den Export steigern – die Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung eG (GFS) hat 2020 einige Hebel in Bewegung gesetzt, um sich für die Zukunft zu rüsten. Denn die sieht nicht rosig aus. Seit September vergangenen Jahres sind 131 Kundenbetriebe aus der Genossenschaft ausgeschieden. „Das entspricht rund 25 000 Sauen. Auch große Familienbetriebe geben auf.“, ordnete Geschäftsführerin Dr. Meike Friedrichs die Zahl bei der Vertreterversammlung der GFS in Saerbeck ein. Zusätzlich habe die Corona-Pandemie die Kosten der GFS in die Höhe getrieben.
Dennoch gelang es der Genossenschaft, ihren Spermaverkauf 2020 um rund 4,2 % zu steigern. Das hat mehrere Gründe:
- Seit dem 1. Juni 2020 zählt die Station Griesheim mit in die Statistik, die zuvor gemeinsam mit der Zucht- und Besamungsunion Hessen (ZBH) geführt wurde. Die ZBH hat ihren 50 %igen Anteil an der gemeinsamen GmbH an die GFS abgegeben.
- Der Export floriert. 453 156 Tuben Sperma verkaufte die GFS 2020 ins Ausland.
- Auch deutsche Betriebe haben noch viel Sperma abgenommen.
In diesem Jahr ist die Tubenzahl mit bisher -5,5 % rückläufig. Scannerbesuche bleiben auf einem konstanten Niveau. Die GFS konnte ihr Einzugsgebiet nach Hessen und Rheinland-Pfalz erweitern.
Eberdatenbank optimiert
Damit Kunden ihren Wunscheber einfacher finden, hat die GFS ihre Online-Eberdatenbank überarbeitet. Neue Suchfunktionen und Label für Erbfehler, Ebergeruch, Wurfqualität und Ferkelverluste helfen bei der Wahl zwischen insgesamt 2324 Ebern. Spitzenreiter bleibt die Herkunft PIC, die auch im Ausland gefragt ist. Daher stockte die GFS ihren Bestand kürzlich auf 1317 PIC-Eber auf.
Handel mit Zubehör läuft
Auch bei der Tochterfirma GFS-Top-Animal-Service GmbH wurde umstrukturiert. Den Agro Topshop in den Niederlanden hat die GFS an Freriks BV verkauft. Die Unternehmen arbeiten jedoch weiter zusammen, um ihre Sortimente für Schweine und Geflügel zu ergänzen. Im Bereich Rind setzt Top Animal auf eine Kooperation mit der Rinder-Union West (RUW) und hat selbst zwei Beraterinnen neu eingestellt.
Rund ein Viertel des Umsatzes mit landwirtschaftlichem Zubehör machte 2020 der „Piglet Snoozer“ für die Ferkelkastration aus. 820 Geräte wurden bisher verkauft. Geplant sind Praktikertreffen zum Erfahrungsaustausch, um die Technik weiter zu optimieren.
Wahlen zum Aufsichtsrat
Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat der GFS wurde Ludger Overhues in seinem Amt bestätigt. Neu wählten die Vertreterinnen und Vertreter Heinrich Buxtrup als Vertreter der RUW sowie Jörn Harink, Michael Haselhoff und Johannes Wildenhues. Friedrich Fortriede, Hermann-Josef Bonhoff und Heinz Gebing schieden aus dem Aufsichtsrat aus.
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