Fledermaustollwut in OWL

Erstmalig gab es einen Fall von Fledermaustollwut in Ostwestfalen-Lippe. Von Kot oder Fledermäusen auf dem Dachboden geht aber keine Gefahr aus.

Bei einer Breitflügelfledermaus in Ostwestfalen-Lippe (OWL) wurde Fledermaustollwut festgestellt. Die Fledermaus war im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) OWL in Detmold zur Untersuchung abgegeben worden. Dabei war unklar, ob das Tier noch lebte. Es lag auf dem Rücken und zeigte äußerlich keine Lebenszeichen. Bei einer leichten Berührung reagierte es jedoch plötzlich mit ausgeprägtem Abwehrverhalten und weit aufgerissenem Maul. Daraufhin wurde das Tier eingeschläfert und das Gehirn virologisch und histopathologisch untersucht.

Erstmaliger Nachweis in OWL

Dabei ließ sich die Tollwutinfektion nachweisen. Zur Bestätigung und Differenzierung wurde Organmaterial der Fledermaus an das Nationale Referenzlabor für Tollwut des Friedrich-Loeffler-Instituts weitergeleitet. Das Referenzlabor identifizierte das Virus als European Bat Lyssa Virus (EBLV) 1. Dieser Virusstamm wird in Europa häufig bei Fledermäusen gefunden. Damit wurde erstmalig der Nachweis von Fledermaustollwut in OWL erbracht.

Fledermaustollwut wird in NRW nur sporadisch nachgewiesen. Die bekannteste Form der Tollwut ist die klassische Tollwut, wobei die Verbreitung des Virus in Europa in erster Linie über Füchse erfolgt. Diese Form der Tollwut wurde jahrelang bekämpft, sodass Deutschland mittlerweile tollwutfrei ist. Weniger bekannt ist, dass auch Fledermäuse häufig tollwutinfiziert sind und das Virus über Bisse auf Menschen und andere Säugetiere übertragen können. Da die in Europa am häufigsten vorkommenden Fledermaustollwutviren EBLV 1 und 2 zur selben Gruppe wie das Virus der klassischen Tollwut gehören, gegen das der Impfstoff gerichtet ist, ist in diesen Fällen von einer Wirksamkeit auch gegen eine Infektion mit EBLV 1 und 2 auszugehen.

Vor Berührung: Hände schützen!

Fledermäuse sollten grundsätzlich mit größter Vorsicht behandelt und auf keinen Fall ohne Schutz der Hände (zum Beispiel dicke Lederhandschuhe) berührt werden. Von Fledermauskot oder überwinternden Tieren auf dem Dachboden geht keine Gefahr aus.

Wer eine Fledermaus findet, sollte sich am besten an einen Fledermausbeauftragten oder an das zuständige Veterinäramt wenden. Ansprechpartner sowie weitere Informationen zu Fledermäusen finden sich auch hier.