Veranstaltung "Zukunft Rindermast"

„Es fehlt an Planungssicherheit“

Einig waren sich die Mitglieder der Podiumsdiskussion: Das Thema „Tierwohl“ ist gesetzt. Doch lässt es sich so gestalten, dass alle mit der Umsetzung gut leben können?

Es ist ein mühseliges Thema. Viele offene Fragen, wenig konkrete Antworten. „Der Trend zum Tierwohl lässt sich nicht mehr aufhalten“, vergewisserte Henrik Wiedenroth vom Deutschen Bauernverband den Zuhörern in seinem Eröffnungsstatement im Rahmen der Podiumsdiskussion der Rindermast-Veranstaltung. Doch wohin geht die Reise und wie wird das Ganze vernünftig finanziert? Eine Frage, die den meisten Bullenmästern derzeit massiv unter den Nägeln brennt.

Das bestätigte der Praktiker in der Runde. So bezeichnete Fokke Stöver ITW und Haltungsform-Stufen als reine Kostentreiber. Ohne entsprechende Honorierung sei keines der beiden eine attraktive Vermarktungsalternative. „Wir als Praktiker brauchen Zuverlässigkeit“, betonte Stöver und weiter: „Es fehlt an Planungssicherheit.“ Wie die Zahlungen zumindest bei ITW in den kommenden drei Jahren aussehen, hatte Robert Römer bereits in seinem Vortrag erläutert. Er stimmte auf dem Podium Stöver zu, dass der Ruf nach Planungssicherheit wichtig sei. Allerdings warnte er davor, sich von staatlichen Förderungen abhängig zu machen. „Tierwohl muss im Markt mitfinanziert werden“, so sein Appell.

Die Veranstaltung fand bei Markus Schulze-Finkenbrink (3. von rechts.) statt. Mit auf dem Podium waren Dirk Fisser und Heribert Qualbrink (von rechts). (Bildquelle: Lütke Hockenbeck)

Doch wie wird das Thema aus Verbraucher-Brille betrachtet? Hier konnte Dirk Fisser, Journalist bei der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), zu einem vielleicht für viele im Publikum ernüchternden Einblick verhelfen. Seiner Meinung nach werden Bürger ihre Anforderungen an Tierwohl nicht herunterschrauben. Ob sie allerdings dazu bereit sind, mehr Geld dafür auszugeben, bezweifelte Fisser. Zudem fehle es dem Verbraucher an Grundwissen. Die meisten könnten gar nicht zwischen einer Milchkuh und einem Mastbullen unterscheiden, brachte er es überspitzt auf den Punkt.

Erschwerend kommt hinzu, dass das bislang noch überschaubar Angebot an Rindfleisch mit „mehr Tierwohl“ an der Ladentheke kaum Zuspruch findet. Eine Erfahrung, die auch Heribert Qualbrink, Einkaufsleiter bei der Westfleisch, mit Sorge beobachtet: „Der Verbraucher packt diese Produkte derzeit nur sehr vorsichtig an.“ Attraktiver seien Steaks und Co. aus Irland oder Frankreich, die vom Einzelhandel noch extra beworben werden. Rindfleisch „made in Germany“ und dann noch solches mit höheren Haltungsformen finden noch keinen Platz in der Werbung.

Für Qualbrink eine klare Sache: „Es sollte unser aller Anspruch sein, zu zeigen: Wir sind besser!“ Im Klartext: Die Vorzüge vom deutschen Rindfleisch beim Konsumenten deutlicher machen. Hier sieht Wiedenroth vor allem bei der Herkunftskennzeichnung noch Riesenpotenzial: „Der Verbraucher in der Großstadt muss wissen, wo sein Stück Fleisch herkommt.“ Für den DBV-Vertreter steht fest: Die Haltungsform-Kennzeichnung reicht nicht aus, um deutsches Rindfleisch schmackhafter zu machen.

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