Mitgliederversammlung FHB

Erfolgreiche Fleischrinder

Das Fleischrinder-Herdbuch berichtet über Neuerungen bei Prüfbullen und schwarze Zahlen in der Jahresbilanz.

Die Zahl der Mutterkühe ist auf stabilem Niveau: Knapp 610 000 Mutterkühe gab es im November 2022 in Deutschland. Das sind nur 0,33 % weniger als im Vorjahr. Das berichtete Anne Menrath, Geschäftsführerin des Fleischrinder-Herdbuchs (FHB) auf der Mitgliederversammlung vergangene Woche in Bonn. Etwa 10 % der Tiere sind im Herdbuch registriert, 7319 im FHB. Die anteilsmäßig größten Rassen sind Limousin, Glanrind, Charolais und Angus. „Es gehören noch über 16 weitere Rassen dazu. Unser Herdbuch ist bunt“, sagte Menrath.

Bilanz 2022 im Plus

Bei den Absetzer-Versteigerungen des FHB erzielten männliche Tiere 2022 einen durchschnittlichen Nettopreis von 3,95 €/kg. Weibliche lagen bei 2,85 €/kg. „Die Preise waren im vergangen Jahr hoch und halten das Niveau aktuell“, so Menrath. Die Auftriebszahlen sanken. Grund dafür waren vor allem die Impfpflicht gegen das Blauzungenvirus (BTV) bei der Vermarktung über die Auktion. Da sich die BTV-Situation entspannt hat, rechnet Menrath wieder mit mehr Auktionstieren.

Der gemeinsame Vermarktungstermin mit der Rinder-Union West in Krefeld im März sei gut verlaufen. Die Geschäftsführerin sieht Potenzial: „Es ist möglich, das wir zukünftig enger zusammenarbeiten und auf ein gemeinsames Helferteam für die Auktionen zurückgreifen, um mehr finanzielle Vorteile zu erzielen.“

Während das Bilanzergebnis 2021 mit rund 130 000 € im Minus lag, schrieb das FHB 2022 wieder schwarze Zahlen. Der Jahresabschluss lag 2022 bei einem Plus von 21.757,79 € – also knapp 162 000 € mehr im Vergleich zum Vorjahr. Das liege insbesondere an den höheren Umsatzerlösen für Absetzer und dem Aufarbeiten von noch offenen Rechnungen inklusive einer neuen Mahnstruktur. „Für 2023 erwarten wir eine gute Null. In aller Voraussicht lassen sich die guten Absetzerpreise nicht halten“, kalkuliert Menrath.

Anne Menrath (links) ehrte Josef Heer und Thomas Wiese für ihr ehrenamtliches Engagement. Stefan Schütz erhielt eine Urkunde für seine leistungsstarke Glanrind-Mutterkuh Fina. (Bildquelle: Fry)

Prüfbullen ziehen um

Bislang waren Bullen der Rassen Limousin, Charolais, Blonde d’Aquitaine und Fleckvieh für die Stationsprüfung am Standort Eickelborn untergebracht. Im Juli sollen diese zum Hofgut Neumühle umziehen, ebenso die Wiegetröge. Dort ist Platz für 90 Bullen. Zusätzlich sind 15 Plätze für Angusbullen geplant. Zukünftig sollen neue Zuchtwerte wie Energie- und Proteineffizienz, Tiergesundheit und Fleischqualität entstehen.

Damit Fleischrinderzüchter die Leistungsdaten ihrer Tiere überblicken, biete sich laut Andrea Schmitz von den Vereinigten Informationssystemen Tierhaltung (vit) das Programm NETRINDfleisch an. Sowohl als Herdenmanagement-Programm, als auch für die Übersicht der Herdbuchdaten. Mit dem Portal NETRINDgeburt können Mutterkuhhalter Geburten melden. Diese werden in einem Arbeitsgang an die HIT-Datenbank und an das Herdbuch gesandt.

Neu ist die digitale Eingabe von Wiegedaten in Digi-Feld. Das Programm ist als App und als Internetseite nutzbar und soll die Datenerfassung vereinfachen. Nachdem die Wiegedaten hochgeladen sind, erhalten Landwirte eine Email mit den Daten inkl. Tageszunahmen. „Jetzt haben wir endlich erreicht, wofür wir immer gekämpft haben“, kommentierte ein Landwirt auf der Versammlung.

Mutterkuh NRW

Seit knapp einem Jahr gibt es die von Landwirten gegründete Initiative Mutterkuh NRW. Die Interessenvertretung setzt sich für faire Preise für hochwertiges, regionales Rindfleisch ein. „Mit der Mutterkuhprämie hatten wir bereits Erfolg. Auch wenn sich über die Höhe von 78 € je Kuh diskutieren lässt, haben wir Türen in der Politik geöffnet“, sagte Thomas Wiese, erster Vorsitzender. Er wünscht sich mehr Mitglieder in der Initiative – Verbände sowie Mutterkuhhalter selbst.

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von Alina Schmidtmann

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