Weidestrategien

Erfolgreich Weiden auch in trockenen Jahren

Hohe Besatzdichten, lange Ruhezeiten, Weidereste – das sind Eigenschaften des Mob Grazings. Ist die Permakultur eine Weidestrategie für die Zukunft?

Enge Herdenführung mit Wiederkäuern auf kleinen Weidearealen, die jeweils nur kurz, dafür jedoch gleichmäßig intensiv beweidet werden und sich nach der Nutzung lange erholen können. Könnte Mob Grazing die Antwort auf anhal­tende Dürreperioden, Humusverlust und schwindende Artenvielfalt sein?

Viele verschiedene Namen

Holistisches Weidemanage­ment, regenerative Rotationsweide, Mob Grazing – dies sind nur drei Begriffe für die gleiche Grundidee eines ganzheitlichen Weidesystems, das sich ganz nach Art der Permakultur an den natürlichen Bedingungen und Bedürfnissen der Weidetiere sowie der Weide selbst orientiert.

Es wird eine Weideform beschrieben, bei der die Aspekte Klima- und Bodenschutz sowie artgerechte Tierhaltung vereint und zugleich die organische Bodensubstanz erhöht und verbessert werden sollen.

Strategie Mob Grazing

Es geht um eine hohe Weidetierbesatzdichte auf kleinem Weideareal und um lange Ruhe- bzw. Regenerationszeiten. Die Herde wird täglich neu in bereits aufgewachsene Weideparzellen getrieben.

Die Tiere verbeißen den oberen Teil des Weideaufwuchses, den verbleibenden Teil treten sie in den Boden. Das nicht gefressene Pflanzenmaterial wird vom Vieh in die Bodenoberfläche eingearbeitet, welche als Mulchschicht und Nahrungsquelle für Bodenmikroorganismen dient und den Eintrag von organischer Substanz in den Boden fördert.

Die Parzellierung erzielt eine gleichmäßige Verteilung von Weidedruck und Exkrementen. Der nicht gefressene Teil der Vegetation soll Pflanzenarten und deren Wurzelsystem fördern. Die lange Erholungszeit (20 bis 60 Tage) zwischen den Beweidungen soll zu einer hohen Menge an oberirdischem Futter (Ertragssteigerung) führen, die Biodiversität steigern und die Bodenfunktion und Bodenfruchtbarkeit erhöhen.

Weidereste erwünscht

Konkret unterscheidet sich das Mob Grazing von herkömmlichen Weidesystemen vor allem im Umgang mit den Weideresten: In allen bekannten Weidesystemen sind diese unerwünscht, da Futterverluste hier als Nutzungskosten bewertet werden. Dagegen sind beim Mob Grazing Weidereste ausdrücklich erwünscht, da sie, system­bedingt, organisches Material zur Förderung des Bodenlebens und der...