Die Ergebnisse des EiKoTiGer-Projektes von KTBL und Thünen-Institut machen viele Rindermäster fassungslos. Der Fachausschuss Rindfleisch vom Deutschen Bauernverband (DBV) nimmt Stellung zum Projekt und fordert das „Flächenangebot je Tier“ zu streichen.
Diskrepanzen zu Wissenschaft und Fördermaßnahmen
Besonders die Ziel- (6 m2) und Alarmwerte (4 m2) für Mastrinder in Bezug auf den Indikator „Flächenangebot je Tier“ würden Diskrepanzen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen aufweisen. Der Großteil von Forschungsprojekten sehe zwar einen Zusammenhang zwischen Tierwohl und Platzvorgaben. Allerdings nur bis zu einem bestimmten Grenzwert. Bei dessen Überschreitung seien andere Faktoren entscheidender für Tierwohl.
Die Ziel- und Alarmwerte ständen zudem im Widerspruch zu Fördermaßnahmen von Bund und Ländern: Bei Bauvorhaben mit 4,5 m2/Tier greift die AFP-Förderung für besonders artgerechte Haltungsbedingungen. KTBL und Thünen-Institut bezeichnen aber bereits 4 m2/Tier als Alarmwert. Damit würden die Ergebnisse des Projekts aktuelle Förderprogramme gefährden.
Existenzen deutscher Rindermäster gefährdet
Außerdem werde Tierwohl multifaktoriell und nicht nur durch das Flächenangebot beeinflusst. Zumal das Platzangebot kein tierbezogener Indikator sei.
Weiter sieht der DBV-Ausschuss Rindfleisch die Existenz der Rindermäster durch die Ziel- und Alarmwerte bedroht. Es sei naiv zu glauben, dass die Werte nur zur Eigenkontrolle durch den Landwirt und nicht anderweitig genutzt würden. In der „Arbeitsgruppe Rind“ des BMEL-Kompetenznetzwerkes sollen Tierwohlparameter mit Rückgriff auf solche Projekte diskutiert werden. Das unterstreiche die Befürchtung des DBV, dass die „Empfehlungen“ aus EiKoTiGer einen gesetzlichen Charakter annehmen könnten.
Ein Flächenangebot von 6 m2/Tier bedeute das Aus für die deutsche Bullenmast.
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