Weidemark

Corona: Schlachthof Sögel muss schließen

Im Tönnies-Schlachthof Weidemark in Sögel stieg die Zahl der Corona-Fälle in der Zerlegung seit Tagen. Bei 112 Infizierten zieht der Kreis Emsland jetzt die Reißleine und schließt den Betrieb - für mindestens drei Wochen

Die Kette der schlechten Nachrichten für die Schweinehalter reißt nicht ab. Als wären die derzeitigen Schlachtkapazitäten nicht schon knapp genug, kommt jetzt der nächste Hammer: Wegen aktuell hoher Fallzahlen beim Unternehmen Weidemark verfügt der Landkreis Emsland das Auslaufen des Betriebes. Die Schlachtung soll am Freitag, den 9. Oktober, und die Zerlegung am Sonntag, dem 11. Oktober, enden und der Betrieb dann vorübergehend schließen.

Diese Regelung sei wichtig, teilt der Kreis Emsland mit, um zu vermeiden, dass es zu einer exponenziellen Verbreitung des Virus kommt - weder in der Belegschaft, noch außerhalb des Schlachthofs.

Die Zahl der positiv getesteten Mitarbeiter ih der Zerlegung stieg in den vergangenen Tagen kontinuierlich bis aktuell auf 112 laborbestätigte Covid 19-Fälle an. Die Schließung des Betriebs ist zunächst für die Dauer von 22 Tagen, also bis spätestens 3. November, befristet vorgesehen. Der Kreis befinde sich im Austausch mit dem Unternehmen und werde fortlaufend die angeordneten Maßnahmen überprüfen. Wegen der räumlichen Trennung von Produktion und Verwaltung seien der Sicherheitsdienst und die Verwaltung von der Schließung ausgenommen.

In den vergangenen Tagen hatte Weidemark bereits unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt, um die Infektionsketten zu durchbrechen. So wurden u. a. die Abstände zwischen den Arbeitskräften in der Zerlegung vergrößert und die Mitarbeiterzahl erheblich reduziert. Ebenfalls waren Teile der Umkleide provisorisch erweitert worden und neben den täglichen Reihenuntersuchungen ist zudem vor der Arbeitsaufnahme bei jeder Kraft ein Corona-Schnelltest durchgeführt worden.

Diese Präventionsmaßnahmen zeigten Wirkung, betont Tönnies-Sprecher André Vielstädte. Die Fallzahlen konnten zunächst konstant gehalten werden und seien zuletzt erheblich gesunken - nämlich auf sieben Neuinfektionen am gestrigen Dienstag.

Deshalb hält das Unternehmen Weidemark, das zur Tönnies-Gruppe gehört, die amtliche Schließung für "nicht verhätlnismäßig" und will dagegen gerichtlich vorgehen.

„Die Schließungsverfügung heute zu erlassen, ist für uns nicht verhältnismäßig”, erläutert Geschäftsführer Christopher Rengstorf die Reaktion des Unternehmens. „Wir haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor neuen Infektionen mit den Behörden des Emslandes abgestimmt und installiert, um gleichzeitig den Druck auf die landwirtschaftlichen Erzeugungsketten zu entlasten. Diese Maßnahmen greifen und zeigen erste Erfolge. Daher müssen wir Verhältnismäßigkeit wahren und neben dem Infektionsschutz auch den Tierschutz auf den Höfen in der Region sicherstellen.“ Die Schließung gehe laut Renstorf eindeutig "zulasten der Landwirte und der Tiere im Stall".