Bioland-Schweinefachtagung

Bauen für Biosauen

Was einmal in Beton gegossen ist, lässt sich so leicht nicht mehr ändern. Umso mehr Gedanken sollten Landwirte sich vor dem Bau von Stall und Auslauf machen. Tipps gab es auf der Bioland-Fachtagung.

Ein Betrieb mit 250 Sauen – das ist im Biobereich schon ziemlich groß. Doch bereits 2016 ließ der Gedanke die Biobrüder Heimann aus Recklinghausen nicht mehr los. 2019 startete Christoph Heimann mit dem Neubau des Abferkelbereichs voll durch. Wie es jetzt läuft, erläuterte er vergangene Woche auf der Bioland-Tagung in Ascheberg.

Von Waschroboter bis Ausmisten

Besonders wichtig ist ihm die ­Hygiene: „Bei uns duscht jeder ein. Und das komplette Gelände ist umzäunt.“ Dank Waschroboter bleibt mehr Zeit für die Tiere. Denn aufgrund der vielen Ecken und Winkel ist die Reinigung aufwendiger und es spritzt von überallher Wasser und Mist zurück. Bei den Stallmaßen hat Christoph Heimann die Armlänge des Roboters sofort mit einkalkuliert.

Viel Wert legt er außerdem auf reichlich Einstreu. Bei frischem Stroh lassen die Schweine die großen Spielbälle im Stall links liegen. Das Deckzentrum mistet der Landwirt sechs- bis siebenmal im Jahr aus, den Wartebereich etwa dreimal jährlich. Das reicht aus, weil beide Bereiche überdacht und isoliert sind. So koten die Schweine lieber draußen und legen drinnen ihren Liegebereich an.

Schweine können Treppen steigen

„Auch über den Höhenunterschied vom Stall zum Auslauf ­haben wir uns viel zu viele Gedanken gemacht. Die Schweine regeln das schon“, lacht Christoph Heimann bei der Erinnerung.

Im Abferkelbereich überzeugt ihn vor allem die längere Säugezeit von rund 47 Tagen. So sind die Ferkel beim Absetzen schon fitter. Auch hier hat die Hygiene Vorrang. Sobald die Ferkel groß genug sind, um den Auslauf zu erkunden, gibt es Wasser nur noch draußen. So bleibt der Futtertrog drinnen sauberer. Vorher verhindert ein Gitter in der Tür, dass die Ferkel herauslaufen und unterkühlen.

Im teilüberdachten Auslauf gibt’s Silage. Die Stufen und die Rampe von der Halle hinaus ins Freie meistern die Tiere mit Leichtigkeit.

Etwas knapp ist aktuell der Platz für die Aufzucht. Die Mäster ­müssen zügig abnehmen, damit das Tier-Fressplatz-Verhältnis von Eins zu eins passt. Geschwister und Nachbarwürfe stallt Heimann zusammen auf. Der Aufbau ähnelt dem Abferkelbereich, damit die Kleinen sich sofort zurechtfinden.

Tricks für den Auslaufbau

Tipps zum Stallbau gab auch Naturland-Beraterin Martina Kozel – vor allem für den Außenbereich:

Absenkbare Platte an den Trenngittern im Auslauf: Ist die Platte oben, ­können die Ferkel durchs Gitter in die Nachbarbuchten wechseln und ­bereits die anderen Würfe kennenlernen, während die Sauen noch ihre Ruhe haben. Das dient zum Beispiel als Eingewöhnungsphase für das Gruppensäugen.

Nicht nur Rinder mögen Kratzbürsten: Schweine genießen rotierende Bürsten, wenn sie in der passenden Höhe eingestellt sind. Damit sie nicht den ganzen Tag damit herumspielen, ist eine Zeitschaltuhr hilfreich.

Aussparung für Tränken: Wenn Tränken an der Auslaufwand über­stehen, kommen sie schnell dem Radlader in die Quere. Landwirte sollten stattdessen Aussparungen in der Wand beim Bau einplanen.

Abkühlung im Sommer: Im Auslauf lassen sich durch tiefergelegten Boden kostengünstige Suhlen integrieren. Im Winter wird die Wasserleitung einfach abgestellt, bevor sie einfriert.

Vogelschutz: Wer gerade einen neuen Auslauf baut, sollte jetzt schon Pfosten für Schutznetze einplanen. Die könnten aufgrund der Afrika­nischen Schweinepest bald Pflicht werden.

Alte Förderbänder als Lamellen: Um Liegekisten vom Rest des Stalls abzuschirmen, eignen sich alte Förderbänder. Fabriken geben sie oft günstig ab. Durch den Gewebe­anteil sind sie äußerst stabil.


Mehr zu dem Thema