Ein harter Schlag für die Schweinehalter: Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) hat die Schlachtschweine-Notierung heute in einer außerordentliche Preiskonferenz um 20 Cent nach unten korrigiert. Der neue Schweinepreis, der von heute an bis zum kommenden Mittwoch gilt, liegt jetzt bei 1,27 € je kg Schlachtgewicht.
Drittländer, inklusive China, komplett dicht
Die VEZG reagiert damit auf die große Unsicherheit, die seit dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein in Brandenburg auf dem Schweinemarkt herrscht.
Der Export von Schweinefleisch in Drittländer ist aktuell vollkommen zum Erliegen gekommen. Zwar haben bislang nur Südkorea und Mexiko in offiziellen Schreiben eine Sperre für Schweinefleisch-Importe aus Deutschland verkündet. Trotzdem gilt der Import-Stopp für die allermeisten Drittländer automatisch. Denn die meisten Drittländer, in die Deutschland Schweinefleisch und entsprechende Nebenprodukte liefert, haben in ihren Veterinärzertifikaten als Importbedingung "ASP-frei" stehen. Das gilt für China, Japan, die Philippinen, Vietnam und viele andere. Das heißt: Die Import-Sperre gilt automatisch und muss nicht erst durch das Zielland verkündet werden.
Keine positiven Impulse für den Schweinepreis
Schon seit neun Wochen hing der Schweinepreis bei vergleichsweise niedrigen 1,47 € fest. Hauptgünde waren die Schließungen wichtiger Fleischwerke und andere Corona-bedingte Schwierigkeiten der Schlachthöfe (Corona-Auflagen, Logistik, Personal). Wochenlang waren auch große Schlachthöfe wie Tönnies in Rheda und Westfleisch in Coesfeld Corona-bedingt für den China-Export gesperrt. Doch auch die Wiederzulassung dieser Standorte brachte für die Schweinehalter keinen erhofften positiven Preisimpuls.
Ferkelpreis minus 12 Euro
Auch für den Ferkelpreis hat die VEZG eine neue Empfehlung herausgegeben: 27 € pro Ferkel (auf Basis 25kg/200er Gruppe). Das sind 12 € pro Tier weniger als in der Vorwoche.
Jeder Schweinehalter bekommt also die ASP direkt zu spüren - auch wenn sein Betrieb 500 km von der Fundstelle in Brandenburg entfernt liegt.