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ASP im Emsland: Wer schlachtet die Schweine? Was passiert mit den Ferkeln?

In den Sauenställen im Emsland wird der Platz knapp. Ferkel dürfen die Restriktionszonen nicht verlassen. Die Hoffnung ruht auf leer stehenden Mastställen, die als Notunterkunft dienen könnten.

Für Ferkel zeichnet sich erste Erleichterung ab. Werden tierseuchenrechtliche Anforderungen beachtet, sind Ausnahmen vom grundsätzlichen Verbringungsverbot möglich. Mit behördlicher Genehmigung dürfen Ferkel aus der Überwachungszone in andere Betriebe innerhalb der Überwachungszone verbracht werden, um den Produktionszyklus zu durchlaufen. Dies hat das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in einem Erlass geregelt. Wöchentlich erlangen dort zirka 3.000 Ferkel die Marktreife. Voraussetzung ist unter anderem, dass sich der Bestimmungsbetrieb innerhalb derselben Lieferkette befindet.

5000 schlachtreife Schweine pro Woche

In den Mastställen werden rund 5000 Schweine pro Woche schlachtreif. Diese dürfen nach Blutproben, klinischer Unter­suchung und Transportauflagen mit Ausnahmegenehmigung geschlachtet werden. Interesse haben drei Schlachtunternehmen signalisiert. Doch war bei Redaktionsschluss am Dienstag noch keine Entscheidung gefallen. Dem Landkreis Emsland lagen bereits 20 Anträge für das Verbringen von Schweinen vor.

Fleisch erst nach Hitzebehandlung verkehrsfähig

Völlig ungeklärt ist die Höhe der Bezahlung. Die Schlachter argumentieren mit beträchtlichem Aufwand, da Schweine, Fleisch und Nebenprodukte strikt von normaler Ware getrennt werden müssen. Das Fleisch ist erst nach Hitzebehandlung nach EU-Recht verkehrsfähig. Die erforderlichen 80 °C sind für Kochschinken und Brühwurst zu viel, sodass nur Konservenware als Verwertung bleibt. Doch da ist die Nachfrage gering. Zudem besteht das Risiko, durch Schlachtung der Restriktionstiere Exportzertifikate zu verlieren.

Antrag abgelehnt

Von der EU ist as offizielle Ende der Handelseinschränkungen auf den 14. Oktober terminiert. Die beteiligten Veterinärämter arbeiten mit Hochdruck daran, die Restriktionszeit von 90 auf 60 Tage zu verkürzen. Dazu muss die EU überzeugt werden, dass das Ausbruchsgeschehen durch professionelle Seuchenbekämpfung eingedämmt ist.

In Baden-Württemberg hat das nicht geklappt. Dort hat die ­EU-Kommission aufgrund der Ausbrüche in Niedersachsen und Brandenburg den Antrag Deutschlands auf eine Laufzeitverkürzung der Sperrzonen abgelehnt.

Standstill für über 67.000 Ferkel und 100.000 Mastschweine

Von den ASP-Restriktionen sind im Landkreis Emsland 93 Mast- und 30 Sauenbetriebe betroffen. Sie halten 6716 Sauen, 43956 Ferkel und über 62000 Mastschweine. In der Grafschaft Bentheim geht es um 10 Sauenhalter, 45 Mastbetriebe, 6 geschlossene Systeme und 9 Kleinsthaltungen mit insgesamt 2400 Sauen, 23.000 Ferkeln und 38.000 Mastschweinen.