Afrikanische Schweinepest

ASP im Emsland: Die Situation spitzt sich zu

In den ASP-Restriktionsgebieten im Emsland stauen sich die Ferkel und Mastschweine – womöglich bis zum 14. Oktober. Für Schlachtschweine bekommen die Mäster keinen Cent. Bei Ferkeln gibt es Hoffnung.

Die Ställe gedrängt voll, das Bankkonto tief in den roten Zahlen, die Nerven blank – die Lage der Schweinehalter in den Restriktionszonen im Emsland ist existenzbedrohend.

Das belegen die Zahlen sehr deutlich, die Erzeugergemeinschaften und Kreislandvolkverbände in der Region zusammengetragen haben:

Von Anfang Juli bis Ende letzter Woche haben etwa 48.750 Mastschweine in der Überwachungszone das Schlachtgewicht erreicht. Dem standen lediglich rund 7000 Schlachtungen gegenüber.

Von den 41.750 schlachtreifen Schweinen haben etwa 32.650 das Gewichtslimit der Preismasken deutlich überschritten – mit einem Lebendgewicht von rund 157 kg.

In den Sauenställen werden wöchentlich rund 3000 Ferkel geboren, die gleiche Zahl ist verkaufsreif. Inzwischen haben sich rund 24  000 Ferkel angestaut.

„Theoretisch werden in meinen Ställen jeden Tag 30 Mastschweine schlachtreif. In den letzten acht Wochen sind aber nur 300 Tiere abgeholt worden“, schildert Mäster Franz-Josef Schulte-Weß aus Salzbergen die ausweglose Lage.

Fleisch wird totgekocht

Knackpunkt ist die Erhitzung des Fleischs auf 80 °C Kerntemperatur. Das verlangt die EU, wenn ASP in einem Hausschweinebestand ausgebrochen ist. Zu heiß für Brühwurst und Kochschinken, fast nur geeignet für Fleischkonserven. Aber dafür finden die Schlachter keine Kunden – obwohl es sich um Fleisch von bestuntersuchten Schweinen handelt.

Die Schlachtbetriebe parken das Fleisch notgedrungen im Froster. Zusätzlich müssen sie ­hohe Auflagen einhalten. Kein Wunder, dass bislang nur drei Firmen Schweine aus der Restriktionszone schlachten: Manten im niederrheinischen Geldern, Tönnies im schleswig-holsteinischen Kellinghusen, Westfleisch als Lohnschlachtung bei Uhlen in Lengerich. Zumindest die Lagerkosten will das Land Niedersachsen den Schlachtbetrieben erstatten. Doch damit ist die Verwertung des Fleisches weiter ungelöst.

Das trifft Mäster wie Schulte-Weß hart. Für seine Schlachtschweine hat er keinen einzigen Cent...