Landwirtschaftsminister Peter Hauk attestierte dem betroffenen Direktvermarkter ein vorbildliches Hygienekonzept: Doppelter Zaun, vorschriftsmäßig eingegraben, Hygieneschleuse mit Kleidungswechsel und Desinfektion. Trotzdem ist in der Freilandhaltung mit 35 Tieren in Forchheim im Landkreis Emmendingen die Afrikanische Schweinepest ausgebrochen, wie Minister Hauk in einer Pressekonferenz am Donnerstagmittag bekanntgab.
16 Mastschweine infiziert
Aufgrund mehrerer Todesfälle vom 19. bis 25. Mai vermutete der Betriebsleiter eine Futtermittelvergiftung und zog seinen Tierarzt zu Rate. Er ließ direkt zwei verendete Schweine im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg untersuchen. Die Ergebnisse gaben einen ersten Hinweis auf Afrikanische Schweinepest. Dies wurde am Mittwochabend vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt. An ASP verendet sind insgesamt 16 Schweine des Betriebs. Die restlichen wurden gekeult und entsorgt. Alle Tiere wogen mehr als 100 kg. Die letzten Ferkel wurden Ende letzten Jahres eingestallt, sodass es keine aktuellen Kontaktbetriebe gibt.
Ursache menschliches Handeln?
Die genaue Eintragsursache ist unklar. Doch geht Minister Hauk nicht davon aus, dass ein infiziertes Wildschwein Ursache der Einschleppung ist: „Wir müssen aktuell davon ausgehen, dass der Eintrag durch menschliches Handeln verursacht wurde.“ Ab Montag sind Epidemiologen des FLI vor Ort, um die Ursachenforschung voranzutreiben.
Wildschweine derzeit nicht betroffen
Derzeit gibt es keinen Hinweis auf einen Eintrag der ASP bei Wildschweinen in dem Gebiet. Um zu klären, ob es sich wirklich um ein lokales Infektions-Geschehen in einem Hausschweinbestand handelt, wird die Fallwildsuche bei Wildschweinen verstärkt. Zudem werden alle verendeten und verunfallten Tiere beprobt.
ASP-Spürhunde im Einsatz
Die Wälder und die Flussniederung am Rhein werden ab Freitag von zwanzig Zweierteams mit je einem ASP-Spürhund durchkämmt. Die Hunde sind prophylaktisch darauf trainiert worden, ASP-infizierte Wildschweine zu erkennen und anzuzeigen. Felder und Wiesen werden mit Drohnen überflogen, die mit IR-Kameras ausgerüstet sind. Diese sollen vorzugsweise in den frühen Morgenstunden anhand der Temperaturdifferenz kranke oder verendende Wildschweine finden, die durch hohes Fieber auffallen.
Flankierend werden Schwarzwildfänge aufgestellt, um Frischlinge zu fangen und zu beproben.
Grenzregion in Frankreich in Überwachungszone
Um den betroffenen Betrieb in der Gemeinde Forchheim, Landkreis Emmendingen, wurde eine Kernzone mit 3 km Radius und eine Überwachungszone mit 10 km Radius gelegt. Dort herrscht absoluter Stand-Still für Schweine, Einstreu, Futter etc. Die Überwachungszone erstreckt sich über drei Landkreise. Auch die Grenzregion in Frankreich ist betroffen.
Sofortiges Aufstallgebot für Freilandschweine
Das Gebiet um den Kaiserstuhl ist veredlungsarm. In der Kernzone befinden sich zwei Betriebe mit 316 Schweinen, in der Überwachungszone 56 Betriebe mit 704 Schweinen. Es gibt weitere zwei Freilandhaltungen in den Restriktionszonen, für die ein sofortiges Aufstallgebot gilt.