ASP: Freigabe der gesperrten Ackerflächen zieht sich hin

Zwei neue ASP-Fälle bei Wildschweinen in Brandenburg. Die Landwirte im gefährdeten Gebiet müssen weiter auf Freigabe ihrer Felder warten.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat gestern zwei weitere Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Brandenburg bestätigt. Beide Fundorte liegen innerhalb des ersten Kerngebietes – ein Wildschwein wurde im Landkreis Oder-Spree, das andere im Landkreis Spree-Neiße gefunden. Damit gibt es jetzt insgesamt 55 bestätigte Fälle.

Agrarflächen größtenteils weiterhin gesperrt

Oberste Priorität bei der Seucheneindämmung hat weiterhin die Fallwildsuche im gefährdeten Gebiet, das sich inzwischen über vier Landkreise sowie die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder) erstreckt. Den Landwirten ist die Bewirtschaftung ihrer Felder weiterhin untersagt, um möglichst keine Schwarzkittel aufzuscheuchen. Davon seien in Oder-Spree, Spree-Neiße und Märkisch-Oderland insgesamt rund 70.000 ha Ackerflächen betroffen, wie die Märkische Oderzeitung (MOZ) in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Um eine Sondergenehmigung zur Bewirtschaftung zu erhalten, müssen die Landwirte Anträge für die einzelnen Flächen stellen. Jede beantragte Fläche muss zuvor gemeinsam mit einem Jäger abgesucht und das Ergebnis dem Veterinäramt mitgeteilt werden. Im zweiten Schritt erfolgt dann die behördliche Kontrolle der Fläche mittels einer Drohne. Bei der Kreisverwaltung Oder-Spree seien laut MOZ inzwischen rund 350 Anträge von Landwirten eingegangen. Wie viele davon schon abgearbeitet wurden, ist nicht bekannt. Viele dürften es jedoch nicht sein.

Im Landkreis Märkisch-Oderland mussten die Bauern unterdessen noch bis gestern darauf warten, überhaupt Anträge zur Bewirtschaftung stellen zu können. Dabei drängt die Zeit. Wie die MOZ berichtet, ständen auf vielen Schlägen noch Mais und Sonnenblumen. Zum Teil seien auch die Rüben noch im Boden, die Landwirte jedoch an Termine mit der Zuckerfabrik in Könnern in Sachsen-Anhalt gebunden.

„Landwirtschaft verbindet Bayern“ fordert schnelles Handeln

Kritik kommt auch aus Bayern. So beklagt der „Landwirtschaft verbindet Bayern e.V.“ die „schleppende und durch Kompetenzgerangel geprägte Umsetzung der Maßnahmen zur Eindämmung der ASP in Brandenburg“. Der Verein fordert unter anderem, sofort einen funktionsfähigen Zaun um das Kerngebiet zu errichten und dann den Schwarzwildbestand dort vollständig zu entnehmen. Darüber hinaus plädiert er für die grundsätzliche Freigabe von technischen Hilfsmitteln zur Jagd, eine Erhöhung der Abschussprämie sowie die unverzügliche Sperrung sämtlicher Wildbrücken.

Eine Ausbreitung der ASP und ein damit einhergehendes Bestell- und Ernteverbot der landwirtschaftlichen Flächen würde die Versorgungssicherheit mit regionalen Produkten aufs Spiel setzen. Betroffene Landwirte müssten unterstützt und im Schadensfall entschädigt werden, fordert Landwirtschaft verbindet Bayern.